Geitzendorf, Banntaiding (1604)

Hernach volgen die recht und wändl des panthäding zu Geitzndorff.

Von erst melden wir das wir unser panthäding haben sollen järlich zwier im jar oder ains auf das allerwenigist, und soll versehen und verhalten sein gnuegsamblich. das erst soll gehalten werden des negsten sontag nach sanct Geörgen tag, das ander des negsten sontags nach sanct Michaels tag. und wer darzue nit kumbt als man ime das vor 14 tagen angesetzt hat, der ist zu wandl verfallen 72 pfennig.

Wer das fräfel begeet mit widersprechung des thädings oder schwert zuckt oder stain würft oder armbbrust gespannt tregt, oder so ain fraw das fräfl begeet mit übelhandlen, die sein zu iedem mal verfallen zu wandl 6 schilling 2 pfennig.

Umb ain mösser zucken ist ainer dem richter zu wandl verfallen 12 pfennig.

Wer sich wört des richters gwalt zu pfenden, der ist zu wandl verfallen 6 schilling 12 pfennig.

Wer den metzen mündert, ist verfallen 6 schilling 12 pfennig.

Wer den metzen aim andern versagt im dorf zu leihen, ist verfallen zu wandl 12 pfennig.

Wir wöllen auch und setzen: ob ain dieb zu Geitzendorff hie oder in dem gebiet gefangen wirt, den soll man dem richter gen Newburg antwurten auf der wegschaid, und die hent hinter den rucken pinten mit ainem rüghalm; kumbt er dann nit, so sein si sein unentgolten. er soll auch nit kumben in unser gericht. und die hanthab darmit der dieb geantwort wirt, die soll der herrschaft verfallen sein.

Wer den steeg umb das dorf vergrebt, der ist dem richter zu wandl verfallen 12 pfennig.

Wer ainem ain felber fräfentlich oder sunst abhaut, ist verfallen darumb zu wandl fünf pfunt pfening oder die hant auf dem stock abgeschlagen.

Wer marchstain oder andere march auswürft, der ist verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Wer dem andern fräfentlich nachlauft mit gwörter hant in ain hauß oder under die tachtropfen, der ist auf gnad fünf pfunt pfenning, id est 5 fl.

Wer ain herausfordert, der ist umb 6 schilling 2 pfennig.

Umb erb und aigen. denn waß umb erb und aigen ist, das geet und gehört dem herrn an.

Der richter soll nichts thuen ohne die vier. und die sollen ime auch gehorsamb sein; und welcher das nit thuet, ist dem richter verfallen 6 schilling 2 pfennig.

Es fört ainer frelich auf und ab unbeschwärt von der herrschaft, geb nur sein gerechtigkait und stüft wider mit aim teüglichen mann.

Wer ainem fräfentlich nachgeet in unser velt oder in unser dorf, ist das ain paur, der geb dem richter 6 schilling 2 pfennig; ist er aber ain edlmann und übergeet solchs als vorsteet, der ist verfallen 5 pfunt pfenning, 5 fl.

Anlait und ablait. von aim ganzen lehen zu anlait oder zu ablait gibt ainer 12 pfennig und dem schreiber 2 pfennig, von aim halben lehen anlait und ablait ieder 6 pfennig. von den überlenten, wer die auf empfecht der gibt als vil der dienst darvon ist.

Ain clagwandl ist 12 pfennig und fellt dem richter an. aber das panthäding das gefellt an den der das recht hat die zeit.

Wer nit dient an der rechten dienstzeit von den überlenten ist verfallen 12 pfennig, von den behausten güetern pfant und die güeter für die pfant.

Wer umb ainen erbfaal zu sprechen hat, ist es ain knab und schweigt über zwölf jar so hat er sein recht verlorn, ist es aber ain junkfraw so hat si unzt 13 jar und ain tag frist; ficht si das darnach nit, so hat si ir recht auch verlorn.

Es soll auch kainer nit schübern noch schneiden in dem ärnt noch ave Maria-zeit. wer drüber erfaren wirdt, der ist anzunemben als ein schedlicher mann.

Wer ainem aus dem ärnt schnidter weist, darnach sein trait dem andern abschneidt, der ist von iedem schnidter verfallen 12 pfennig.

Es soll auch kainer kain hacken tragen in dem dorf noch zu dem richter. wer das thuet, ist verfallen 12 pfennig.

Es sollen auch fridt und grueben gemacht sein zu sanct Geörgen tag, darnach soll es der richter beschauen über acht tag, und wer darüber erfunden wirt ist umb 12 pfennig.

Es soll die wait auch gefreit sein biß auf sanct Geörgen tag, und wer darauf begriffen wirt ist umb 12 pfennig.

Wer den metzen über nacht behelt, ist umb 12 pfennig.

Wer in gmainer wait ain hauenschlag oder schauflstich thuet, ist von iedem hauenschlag oder schauflstich verfallen 12 pfennig.

Wer unsauber ding auf die gassen würft oder in dem pach wescht, ist umb 12 pfennig.

Wer ain schlettergrueben auf gmainer gassen macht und macht die an dem tag nit zue, ist umb 72 pfennig.

Es ist auch alle nachthalt verbotten. wer drüber begriffen wirdt, ist umb 12 pfennig.

Wer unrecht zeünt mit willen, ist von iedem stecken 12 pfennig.

Wann der richter den pach durch das dorf zu raumen ansagt, wer ungehorsamb aussen bleibt ist 72 pfennig.

Wenn der richter zu der gmain notturft ansagt und wer nit ghorsamb erscheint, ist umb 12 pfennig.

Wann die frawen mit einander schilten, die soll der richter nemben in sein straff und ist der wandl 72 pfennig.

Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. vom 1604 (aus "Pantätting, anschlag und urbar uber die herrschaft Roßenberg") | Seiten: 64a-68a; 87a-93b |
Herkunft / Fundort
Geitzendorf | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1604 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 472-474, Nr. 69 (Edition).

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