Engelmannsbrunn, Gerechtigkeit (1500-1534)

Vermerkt die gerechtigkait des wolgebornen herrn herrn Hannß grafen zu Hardegg, Glatz und im Machlanndt etc. unsers gnedigen herrn, wie die dann von dem herrn von Winnckhl unser gnadt von alter herkomen ist, und pidten eur gnadt well uns genediclichen dapei schutzen und schermen.

Am ersten heben sich an unser march mitten im Lanngentall, von dem Lanngentall auf Gösinger weg, von Gosinnger weg hin aus auf alle höch, von aller höch hin umb auf di tenk hant auf den rain, von des Stadl acker biss auf des Veyten acker und durch den biss auf di höch biß auf di Angewandten, von der hoch biß auf den hamer, darnach auf den Radterml und get an des Poschen acker und als lang als der acker ist, darnach auf di tenk hant durch den grunt biß auf den Hochrain, darnach von dem Hochrain hin ab biß auf [den] paumb, von dem paumb biss auf den Maygraben, darnach biss auf den Veyten acker als lang er ist, und der Dullterin acker, von der Dulterin acker biß auf den Grasingen weg, biß auf die vier joch de in den pharhof gehören, darnach auf di tenk hant biß auf [das] gmerk und nach dem gmerk ab biß midten in den Topl, darnach biß midten in den fartweg unter dem wagram und herumb biß an den Grasing weg, von dem Grasing weg hin auf piß an Maylanner weg, darnach auf di recht hant an Maylanner weg biß an di 12 joch, darnach auf di 2 1/2 joch als lang si seint, darnach ausserhalb der 12 joch herein biß auf die Anegewandten, von der Angewanndten biß an Mailanner graben, von Maylanner graben piß auf di krautgarten, von den krautgarten hin auf di tenk hant piß auf des Plannckhen acker, von des Plannckhen aker herein auf die recht hant piß auf den Ganeß, von dem Ganess unter dem Fuxperg umbhin midten in den huefschlag und hinwider das Lanng thall, wie es sich vor hat angehebt. darein hat kain ander herr zu greifen mit kainerlai ursach allain unser gnedig herrn die grafen.

Item, ob ainer herein triben wurt und wer ein schedlicher mann und hiet ainen ettwass entfrembdt und wirt damit begriffen, so soll man in zu dem richter fueren, so soll in der richter bewaren an den driten tag. und fuert in aber iemant mit gwalt aus dem aigen, so wer der verfallen der herrschaft 32 tal. pfennig. was aber bei im begriffen wurt, es war klain oder gross, das ist dem herrn verfallen. darnach an dem driten tag so soll man den lantrichter ansagen, und soll im den hinaus geantwurten zu dem deupstain, und soll im pinten di hent unter den rucken mit ainem ruchalbn, und soll den lantrichter ruefen, und soll in dreimall umbtreiben. lauft er an galgen, ist sein ungluck; lauft er aber darauß, so ist sein gluck.

Item, ob ainer ain diep begrif mit seinen guet das unter 2 und 6 ß pfennig wert ist, und schlecht in umb das maul und nimbt das seinig wider, ist der herrschaft nichts darumb schuldig.

Item, ob ain feur bei ainem auskemb, so hat er fridt biß an den dritten tag und soll redten helfen leib und guet.

Item, ob ainer gewaltige hant an in anleget, der ist der herrschaft 32 tal. pfennig verfallen.

Item, beschreit er [es] ee es uber das dach kumbt, so ist er nichts schuldig; wo aber nicht, so ist ain tal. pfennig zu wandl.

Item, ob ain nachpaur nit zueluef und hulf redten und wurt er uberfaren, der ist umb 5 phunt phening zu wandl.

Item, ob zwen feintschaft hieten und hueben mit ainander an, so ist er umb 32 tal. pfennig.

Item, wann ainer sein feint angriff wann er mit gotzleichnamb gieng, so ist er umb 32 tal. pfennig.

Item, wann ainem sein hauß oder ödt umbfangen wer mit ainem zwiernfaden und griff im einer mit fravel hinein, so ist er umb 32 tal. pfennig.

Item, ob ainer ainen in sein fenster wurf oder hinein wer bei tag oder nacht, der ist umb 5 tal. pfennig.

Item, ob ainem kemb ain diep in sein hauß und schrier seinen nachpaurn umb hilf an und kemb im nit zu hilf und wutt uberweist, der ist umb 5 phunt phening zu wandl.

Item, ob er den diep ubermecht und erschlueg oder erstech in zu todt und zugh in heraus aus dem hauß auf die gasse und leget im ain phening auf den schlag oder stich, so hat er in gegen der welt puest und ist der herrschaft nichts darumb schuldig.

Item, ob ainer lussnedt ainem an seinen fenster und er stäch heraus und erstäch in zu todt, so ist er der herrschaft entprochen.

Item, wann ainer ain marchstain ausgrueb, so ist er wert das man ain grueb grab und setz in mit dem haubt hinein an des marchstain stadt und far im zue mit ainem pflueg. trifft man in, das ist sein schadt; trifft man in aber nit, das ist sein nutz.

Item, ob ainer ain rain oder march ausgrueb oder acker und wiert uberfaren, der ist umb 5 phunt phening zu wandl.

Item, wann ainer seinen nachpaurn sein rain hinackert, er pespricht in darumb und thuet im kain gefallen darumb das er clagen mueß uber in, so ist er von ieder furig umb 2 und 6 ß pfennig.

Item, wann ainer ainen zu weingarten sein rain hinhaut und bespricht in darumb, spricht er es sei nit mit willen geschehen und thuet im ain gefallen darumb, so ist er nichts darumb schuldig, so es ir baider will ist.

Item, ob ainer feint hie het in dem aigen und gieng herein und schlueg in, als vill ir seint ist ieder umb 5 tal. pfennig herein und hinauß auch ieder umb 5 tal. pfennig.

Item, es ist von alter gewannhait herkomen: wann ainer sein trait mag haimb fueren ân seines nachpaurn schaden, so soll er geen zu dem zehentner das er ims erlaub ainzufueren. darumb lässt man di mandl ligen oder man wirft im die garimb auß nach alter gewonnhait.

Item, vermerkt. das man das pantaiding im jar drei mall haben soll, das erst acht tag nach unser frauen tag der liechtmeß, item das ander des suntag nach sant Jörgen tag, das dritt des suntag nach sant Michells tag; es ware dann ob di herrschaft es nicht halten mecht, soll man es wider beruefen.

Item, ain ietz pantaiding hat sein nachtaiding uber 14 tag. darumb ist uns di herrschaft ain fravel schuldig von iedem thaiding, und ist drei mall im jar 2 und 6 ß pfennig, und ist von alter herkomen.

Item, wan einer zu wandl wirt gesagt, so hat er sein außredt uber 14 tag; und hat er den richter so redt er sich aus, hat er di geschwornen so redt er sich aber aus, hat er die gemain so ist er gar frei.

Item, wann einer ainen mit aim spieß schlecht, der ist umb 2 und 6 schilling pfennig zu wandl.

Item, wann ainer ain schlueg mit ainem ungepirbtn holz, der ist umb 1 tal. pfennig der herrschaft.

Item, wann ainer ain stain aufzuket, bringt er in uber das knie so ist er umb ain tal. pfennig.

Item, wirft ainer ain mit weu er well, so ist er umb ain tal. pfennig zu wandl.

Item, schlecht ainer aim mit der faust und hat den daumb darinn, so ist er umb 1 tal. pfennig; item, hat er in heraust und schlecht in mit der gerechten hant, so ist er umb 5 tal. pfennig.

Item, wann zwen an ainander raufen, von iedem finger 1 tal. pfennig zu wandl.

Item, daz kainer kain hacken zu dem wein soll tragen, es sei herr oder knecht, der ist zu wandl 2 und 6 ß pfennig. item, ist er ain auslender, so soll ers dem wiert geben; thuet er es nit, so ist er zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, ob ainer zuket auf der gassen oder in ainem hauß, der ist zu wandl 72 pfennig.

Item, wann ainer in das aigen gieng mit ainem gespannten armbst, scheusst er ab so ist er umb 2 und 6 ß pfennig. scheusst er aber nit ab so ist er umb 1 tal. pfennig zu wandl.

Item, das kain ungelter kainen gewalt soll treiben mit kainen weinschenk, er beclag in dann ee vor dem richter, und der richter soll in darzue halten weß er im pillich schuldig ist.

Item, ob ain hausgesessner ainen auslender schuldig wer, so soll er dem richter clagen, so soll in der richter darzue halten das er im pfenwert oder pfennig-wert furlegen soll, das die geschätzt werden; und seint es essunde pfant, so sollen se an dem driten tag geschätzt werden mit willen des richter; seint es aber schreinpfant, so soll es ligen 14 tag bei dem richter; lösst er aber di pfant nit, so soll er si uber 14 tag nemen.

Item, das kain lantrichter mit gewalt hat herein zu greifen; ist von alter herkomen.

Item, ob ainer hie verpodten wurt und gieng mit gewalt aus dem verpodt, der ist verfallen den faal wie er verpodten wurt.

Item, ob ainer ain verpudt und wurt ungerecht, so ist er umb 72 pfennig zu wandl.

Item, es soll kainer kain stain aufheben im pach oder wo das sei ân erlaubnuß des richter, oder er ist zu wandl von iedem stain 12 pfennig.

Item, es soll auch kain auslender kain hertlaimb graben ân erlaubnus des richter; wirt er aber uberfaren, als oft ain haun voll als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, ob ainer ainen uber ain gepauten aker fuer, als oft ain rain als oft 12 pfennig.

Item, wellicher ainen geschlachten paumb abhacket, der ist umb 5 tal. pfennig zu wandl.

Item, ob ainer ain stosfelber abhacket, so ist er umb 2 und 6 ß pfennig zu wandl.

Item, wann ainer ain ast abhacket von ainem felber, der ist umb 12 pfennig zu wandl.

Item, wann ain güß kämb, so soll kainer das wasser auf den andern keren; als oft ain stecken als oft 2 und 6 ß pfennig.

Item, wer stöck aufhebt zu weingarten, von iedem 12 pfennig. hebt er aber mer auf dann uber 3, so soll man in verklagen als ain schedlichen man.

Item, als oft ainer ain weinstecken aus dem weingarten tregt, als oft 12 pfennig. nimbt er aber mer und nimbt ain armb vollen, so soll man in verclagen als ain schedlichen man.

Item, wann man ains begreift zu weingarten der weinper abpricht, pricht er ains ab oder zwai so ist er umb ain ohr, pricht er aber mer ab so ist er ain schedlich man.

Item, wann man zu weingarten list ân erlaubnus des richter, so ist man zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, all die zaunstecken ausziehen

Item, all die in wissmadt grasen, wann man si phendt ist si zu wandl 12 pfennig, und löst man die phant uber nacht nit, als oft ain nacht als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, man soll zu weingarten nit grasen 14 tag vor sant Joring tag und 14 tag darnach. wann man aine pfendt und lösst si das pfant uber nacht nit, als oft ain nacht als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, wann ainer den andern oder aine die ander vor dem richter handlt, so sein si verfallen 2 und 6 ß pfennig zu wandl.

Item, wer den pach abschlecht ân erlaubnus des richter, der ist umb 12 pfennig.

Item, wann fraun oder man schluegen oder verpotne wort an ainander geben bei dem pach, der ist zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, daz kainer unrecht weg oder steg machen soll; als oft ain rain alß oft 12 pfennig zu wandl.

Item, als oft man ain gaiß oder ain saw begreift in ainem wißmadt, als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, man soll kain aschen in den weg schudten; als oft man es wirdt gewar als oft 12 pfennig.

Item, man soll kain ritzigs roß oder ander viech zu den prun reiten oder treiben; als oft man es wirdt gewar als oft 12 pfennig.

Item, wann die weiber an ainander handln auf der gassen, so sein si schuldig das si den pachstain sollen tragen von dem dorf biß an den marichstain. so si aber den man so lieb wer, so mag er mit der obrigkait abprechen.

Item, es soll auch ain ieder weinschenk den wein vor dem zapfen geben, wenn ain nachpaur in das haus haimbin tragen lasst.

Item, wann man rueft zu dem richter, und wellicher nit kumbt wann er dahaimbt ist, das man auf in gewar wirt, der ist schuldig 12 pfennig so er sich nit mag ausreden.

Item, es soll ain ieder weinschenk die recht maß aus dem hauß geben. ob es aber nit geschech, so ist er den wein der herrschaft verfallen; wie man in findt, so soll der richter und di vierer den rechten zapfen abschneiden.

Item, wellicher der gemain nit gehorsam wollt sein, so soll man im ain stecken fur die thuer schlachen; auch ist im wait und wasser verpotten. get er aber daruber herauß, so ist er der herrschaft verfallen 5 tal. pfennig zu wandl als oft er heraus geet.

Item, wer das viech auf das trait treibt oder last geen, es sei jung oder alt, so soll man es dem richter ansagen; als oft ain haup als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, wellicher ainen nachpaurn ain schergen hiess, wann er es dem richter ansagt, der ist zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, wann man ainen pfendt und das er im di pfant mit gewalt wider nimbt, der ist zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, es ist auch von alter herkemen: was wandl unter 2 und 6 ß pfennig ist, das ist des richter.

Item, wann ain auslender ainen mist in dem aigen kaufen will, so soll er den richter vor darumb pegruessen.

Item, wann ainer seinen mist will hingeben, so soll er seinen nachpaurn anfailen. thuet ers nit und gibt in daruber ainen andern, als oft ain fueder als oft 12 pfennig.

Item, das kainer dem anderm zu nachet zein. thuet er es nit mit willen seines nachpaurn, als oft ain stecken als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, es soll ain ieder den andern verfriden vor sant Jörgen tag; und thuet er sein nit, als oft er es dem richter clagt als oft uber nacht 72 pfennig; vertragen si sich selber mit ainander, so ist er nichts nit schuldig.

Item, wellicher di stigl nit vermacht zu weingarten zu sant Jörgen, der ist zu wandl 12 pfennig.

Item, auch soll kainer kain inman oder frauen einnemen ân erlaubnuß des richter und der vierer. so man es wirt gewar, ist umb 2 und 6 ß pfennig der herrschaft.

Item, wellicher die stain aus dem weingarten tregt oder wurft, es sei unten oder oben, ist schuldig von iedem stain 12 pfennig.

Item, wellicher auf den andern ackert oder treibt und thuet im schaden, als oft ain furig als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, wellicher ain full ledig laufen lest das uber das halb jar ist auf der gassen oder zu velt, als oft 12 pfennig zu wandl.

Item, welliche fraw oder junkfraw grast und tregt es uber felt, ist zu wandl 12 pfennig.

Item, welliche frau in das kraut geet bei nachtlicher weil, so soll si es weisen das si es in irem garten hat genumen. weist si es aber nit, so ist si zu wandl 2 und 6 ß pfennig.

Item, wann ainer oder aine an ainander schlueg auf dem kirchweg, so ist er verfallen der herrschaft 32 tal. pfennig.

Item, gibt ains dem andern verpodtne wort, der ist schuldig 2 und 6 schilling pfennig.

Item, wellicher sein feint angreift an dem wagram, der ist umb 32 tal. pfennig.

Item, wellicher ain ackerman von ainem pflueg treibt, als oft er das thuet als oft ist er 5 tal. pfennig zu wandl.

Item, es ist von alter herkemen das die Maylanner ain rinnen sollen legen bei des Dullter setz und sollen es thain mit willen des richter und der gemain. auch sein si schuldig den richter zu begriessen umb das ertrich.

Item, ob ainer ain hauß hin will geben, der soll es thain mit willen des richter. thuet er es aber nicht, so ist er umb 2 und 6 ß pfennig anstat der herrschaft und der geschwornen vier.

Item, es soll auch kain inman kain wein schenken in dem aigen, ausgenumen er hab ain aigens hauß. wirt man es aber gewar, so ist er von man zu man umb 2 und 6 ß pfennig zu wandl.

Item, ob ain nachpaur etwass verluer bei nachtlicher weil, so soll er zu dem richter geen und soll in anruefen umb des aigen gerechtigkait, und das im der richter umb di nachpaurn schick damit er sein guet mug suechen mit den nachpaurn.

Item, ob zwen nachpaurn ain beschaw wollten haben, so sein si den nachpaurn schuldig ain achtering wein oder zwo.

Item, es soll auch ain ieder richter die recht ziment haben.

Item, wann man verrieft di hunt, das ain ieder seinen hunt anfach und ân schaden halt. wellicher dasselb nit thuet, der ist verfallen dem herrn 5 tal. pfennig.

Herkunft / Fundort
Engelmannsbrunn | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1534
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 653-659, Nr. 98 (Edition).

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