Els, Herrlichkeit und Freiheit (1605-1623)

Vermerkt die herrligkeit und freiheit die mein gnediger herr Georg Caspar von Neuehauß und Rueting etc. zue Elß hat. alß weit dießelbe vermerkt, seint gefurste freiung.

Item, in der klein Crembs angehebt, und gehet nach dem Ramelstain auf an den marchstain unz an den Graspach, und von dem Grasbach in Gillaspach, nach dem Gillaspach ab in die groß Crembs, nach der großen Crembs unz in den Pfafntümpfel, von dem Pfaffentümpfl der kleinen Crembs nach auf unz wieder an den Ramelstain.

Item, ob ein herr mit fräfel eingriff thet, der wehre verfallen meinem gnedigen herren ainen guldenen schilt voller golt.

Item mehr, ob ein ritter mit fräfel in die freiung griff, der ist der herrschaft verfallen zweihüntert pfünt pfeninge.

Dergleichen ein edlman ist auch verfallen hündert pfunt dn.

Item, ein gemainer man ist verfallen 32 pfunt dn.

Item, ob einem der freiheit noth thät der der füer lief und könte sie nicht anders bekommen, das der geeilet würde, so dann der so geeilet würde ein pfant das zwelf pfenning wert währe hinein in die freiung uber das gemerk wurfe, es wehre mit der hant oder mit dem fües, und der darueber angriffen wurde, der ist verfallen 32 pf dn.

Item, zue Mahrbach zue Khainrichschlag zue Arzwießen zue Harraw zue Gillas zue Albrechtsberg zue Els zue Purckhersdorf und aüf den zweien muehlen, zue Nehaggen zue Maynng zue Ostra, auf den obgenanten dörfern guetern grunden allen gehört das halßgericht, stock und galgen alles züm geschloß Härtenstain.

Item, sie haben von recht drei sprach und ihren bewahrer an der sprach. es soll auch ieder sein an der dritten sprach, ihnen irr dann ehehafte noth oder er habe des richters willen; wer das nit thuet, hatt verwandelt 72 dn.

Item, man ruegt auch nicht mehr dan eines iden aigen gemerk gehet. und ruegt einer den ander in seinem hauß, geschicht das, pües er selbst an stadt der ganzen gemein und hatt verwandelt von iederm man 72 dn.

Item, wehr sich eines richters sez was er mit ihm schüffe von gerichts wegen, der hat sich gericht understanden und hatt verwandelt 32 pf dn.

Item, wann zwen verthädingt wurden und welcher thail das nicht steth hielt, ist verwandelt den poenfall so man aufgesatzt.

Item, wehr einen richter schlegt, ist verwandelt 32 pf dn.

Item, was vor dem richter gethaidingt wirt und nicht gehalden würde, ist verwandelt wie der handel an ihm selbst ist, soll darümben aufgesezt nach ieder sachen wie sich geburt.

Item, welcher richter und rath in ihren rechtsetzen wiedertreiben will, ist verwandelt von iederm besizer 12 dn.

Item, welcher underthan seinem rechten herrn haußflüchtig wirdt, ist verfallen leib und guet.

Item, ist aber namblich vermerkt: ob sich etwas aufruehr machet oder begebe in den hernach benanten heüsern zue Ober-Neundorf, es wer mit verbottenen worten mit schlahen raufen, wie es dan beschicht, hat mein gnediger herr oder deßen anwalt darnach zue greifen und zue handen zu nehmen, wie dan meines gnedigen herren freiheit innenhelt und außweißet. und seint die heußer benent: Erdtl pecken Christian schüster Colman Gallaunner des Nicoll Sper und Schuechpecken hauß.

Item, abermals ist vermerkt: als weit meines gnedigen herrn lantgericht ist, gehort [ihm] alles jäigt, wie es genant ist oder heißet. sol niemant darein greifen; wer das ubertritt oder verachten wolte, ist verfallen ohne alle gnade 32 pf dn.

Item, wo gemeine schmidt sein oder gemeine padtstüeben, darin ist ein gemeine freiung. wer die nicht helt, hatt verwandelt 32 pf dn.

Item, ein iederman hat freiung in seinem hauß. wehr ihm mit fräfel darein lauft, der steth in meines herrn beßerung.

Item, wen zwen einander schlahen auf der gaßen und ein thail den andern entleibet und der ein thail fluchtig wirdt in eines frommen mans hauß, und hülf ihme der wirt vor oder hinten auß ehe wan gerichtshant kombt, so wehr er niemants nichts verfallen; aber wehr er drinnen und verlaugnet ihn, ist er meinem gnedigen herrn verfallen 32 pf dn.

Item, wan einer loßet an eines frommen mans hauß, es sei fraw oder man, sticht der wirt herrauß und sticht denselben zue todt, so ist er niemants nichts verfallen. begriff man aber denselben loßner, der stünt in meines gnedigen herrn beßerung.

Item, ob sich ein fräfliche rumor in der freiung Elß begäb, durch wehn solche beschäch, und die nachbarn nicht zue rettung kemen und retten hulfen, wehren verfallen der herren straf.

Item, sie melden auch das man keinem unerkanten leüten kein feuer nicht geben soll bei tag und nacht.

Item, wer liecht tregt uber hoff bei der nacht, der ist zue wandl umb 72 dn; und wer das sicht und bringts nicht an, der ist zue wandl umb 72 dn; es wehre dan das mans in lattern trueg.

Item, ob ein feuer in eines frommen manns hauß außkehme, wurde es errett das es uber das dach nicht außkeme, so ist er verfallen 72 dn; kombt es aber uber das dach, so ist er verfallen umb 6 ß 2 dn. kombt es aber weiter, so hat er freiung unz an den dritten tag. wehr die freiung verpricht und wolt sich an ihm rechnen, der hett verwandelt 32 pf dn.

Item, ob die vier gingen und wen sie zue ihn nehmen und beschawen in der gemein notturften und funden einen mangl und sie mit dem schaften den mangl zue wenten, wehr sein nicht thet, der het verwandelt von iedem vierer 72 dn.

Item, ob sie gingen auf ein march und sie haben ein mark, und wer das wiederruft, der hett verwandelt von iederm 72 dn.

Item, wehr ein marchstain außgrebt, der steth in meines herren beßerung.

Item, wehr ein gemerkten stain außgrebt zwischen zweien herren, der währ verwandelt des haübts und sollen das sezen an die stadt da der stain gestanden ist und soll das gemerk außzaigen.

Item, es soll auch iederman bei rechter zeit zufrieden acht tag vor oder hinnach s. Georgen tag. wer sein nicht thät, der ist verwandelt 72 dn und wem schaden geschicht sein schaden abzutragen.

Item, wehr pflanzsteig auf der gemein hat und wan die pflanzen daraüß kommen, so soll man darein brechen zwo lucken, das kein schad geschicht. ob er sein nicht thät, der hett verwandelt 72 dn und wehm schaden geschehe demselben sein schaden abzuetragen.

Item, wehr sämbgrub hat und die nicht zuemachet, und wem schaden darin gescheche, und wes die sambgrub wehre, der solle dem andern sein schaden abtragen und hat verwandelt 72 dn.

Item, ob man einem frommen man etwas stuel in seinem haüß, und ob der diep fluchtig würdt und das guet fallen lies ehe das er aus seiner maur kombt, so soll er das wieder nehmen und ist niemant darumben pflichtig. kumbts aber außwendik seiner maur, so wehr es dem gericht verfallen; nehme ers darueber ein, so het er sich gericht unterstanden und hett verwandelt 32 pf dn.

Item, ob man einem frommen man etwas stuel und brächts vor dem dritten tag an den richter und spräche bei seinen treuen an aides stadt das er weder diep noch diepin wust, so ist er nichts pflichtig.

Item, wer hette in seinem hauß ein außtragents weib, knecht oder dirn, wirdt sein der fromm man innen wo mans hingetragen hatt, so soll ers umb drei heller lösen. und ob sich der daßige wiedersezet der das gestollen güet innen hatt, was das sei, der hett sich gericht unterstanden und het verwandelt 32 pf dn.

Item, ob ein feuer außkumb, und wer nicht zulief und hülf retten, het verwandelt 72 dn.

Item, alle mas soll gerecht sein, mezen eln ölmäßl muehlmäßl weinmas. wer das nicht hielt und das unrecht in seiner gewalt het, darmit einnehm und außgäb, der stet in meines gnedigen herrn beßerung bei 32 pf dn.

Item, welcher leitgeb unrecht mas gebe und begreift ihn an warer that, so ist er verfallen des trinken das dieweil am zapfen ist.

Item, wer viehe hat, der sols haben ohn seines nachbarn schaden, es wehren sew oder ander viehe, wie es genant. was besuchen mag, das soll man fur den halter treiben. wehr das nit thet, ist verwandelt 72 dn und wem schaden geschicht dem selben sein schaden abzuetragen.

Item, man soll auch nicht vierdige füllen nachlaüfen laßen und soll die haben ohn der nachbarn schaden. wehr das nit thet, hat verwandelt von iederm besizer 12 dn.

Item, man soll unter den traitschöbern nicht halten. wehr das nit thuet, verwandelt 72 dn.

Item, man soll auch nicht graßen auf den reinen; nach s. Johannes tag aber ist es iederman erlaubet. sie sollen aber nicht entzwerch durch die traiter gehen. sie sollen auch nicht trait schneiden. und die rein sollen vor s. Johannis tag verbotten sein. wehr das nicht hielt, hat verwandelt 72 dn. hett sie aber trait geschnitten, so stunt sie in meines herrn beßerung bei 6 ß 2 dn oder trag den pogstain.

Item, ob zwo frawen krighaft wurden mit unzuchtigen worten oder werken, so sollen sie den pogkstain tragen oder ersuch meines gnedigen herrn hult bei 6 ß 2 dn; und so oft sie mit dem pockstain rast 12 dn.

Item, marchfriet in hoffen oder wo sein not ist soll man die kla an den zeun hienein keren, das seinem nachbarn kein schad geschehe. geschicht aber ihme schade, hat er verwandelt 72 dn und dem andern seinen schaden abzüetragen.

Item, der gemein diener, es sei halter oder bader oder velthueter, wo sie an der gemein dinst sein da sollen sie freiung haben. ob einer einen neit zue ihr einem het, der soll sich an ihme nicht rechen. wer sich aber rechnet, hat verwandelt 72 dn.

Item, wo viehtrift ist, da soll man die kla oder spitzen an den zeunen hienein kehren, das nicht schaden geschehe. geschech aber schad, der hett verwandelt 72 dn und dem andern seinen schaden zue bezalen.

Item, wehr ein lugken brach durch ein zaun ohne ehehafte noth allein und dardurch fuer oder rit, hat verwandelt von iederm stecken 12 dn und dem andern seinen schaden zue bezahlen.

Item, wer krieghaft wurde und an einander wurfen mit einer kandl, verwandlt 6 ß 2 dn und dem wirt sein kandl oder asach zue bezahlen.

Item, wehr schlaghaft wurt mit einem schwert oder meßer, hat verwandlt 72 dn.

Item, wer rauft, mit der vaust mit flacher hant an das maul, hatt verwantelt 5 pf dn.

Item, wehr mit hacken oder mit stain wirft, hatt verwandelt 5 pf dn.

Item, wehr mit einem spies oder mit einem stegken schlueg, hat verwandelt 5 pf dn. und keme ein frommer man darzüe, es wehr richter oder ein anderer in der gemein, und bött meines gnedigen herren friet, wer das nicht hilt hat verwandelt 32 pf dn.

Item, wo einer ein pannholz hette, fur ihm ein ander uber sein willen darein, ist in meines herrn beßerung, so oft ein stamb abgeschlagen ist 12 dn.

Item, wer frommen frawen redet auf ihr ehr und mag das nicht erweisen, so soll ers hinwieder einliegen an billichen stäten und soll sich selbst schlagen in das maul und sprechen er hab die frawen angelogen, so soll die frawen neben sein stehen und soll höeren und sehen ob er ihme mit worten recht thue. geschehe das nicht, so soll sie ihnen selbst schlagen in das maul, darumb ist sie nichts schuldig.

Item, wann einer zeunt uber der gemein willen, der hat verwandelt von iederm stecken 12 dn und auch von ieder ettergerten 12 dn und soll den zaun fuder brechen.

Item, es soll kein fraw noch kein jungfraw nicht waschen bei gemein prun oder bei den stegen da man gemeiniglich uber gehet. welche das nicht thüet, hat verwandelt 12 dn.

Item, wer hacken, hamer oder tägen kolben trueg oder wo fromb leut bei ainander seint, es sei in leutgebheusern oder an der vechßung, außgenommen er gehe an sein arbeit oder von seiner arbeit, sonst wo ihn der richter uberfuer ist er zue wandl verfallen 5 pf dn.

Item, wo man ein begreift in meines herrn lantgericht, wo das währ, nindert außgenommen, der holz schlüeg und wegk wolt fueren oder füret ohne wißen oder erlaubnus, die seint in meines herrn beßerung, hat verwandlt 32 pf dn.

Item, wo einer begriffen wurde der sucht oder machte unbillig oder ungewönliche wege oder steg ohne ehehafte not allein, verwandelt 72 dn.

Item, welcher ein botten zue dem viehe stelt der des viehes nicht gewaltig mag sein, dardurch schaden in dem getrait geschehe, der ist zue wandl 72 dn und den schaden abzuetragen.

Item, welcher einer dem ander das fallunt ubel gibt, ist zue wandl ein fräfl 6 ß 2 dn und dem gotshauß s. Pangratzen ein pfunt wachs. ob er das wachs nit hatt, soll ihn der pfarrer offenbahr umb die kirchen treiben alß ein schuldiger.

Desgleichen von gottscheltern.

Item, wehr ergerlich singt.

Item, wer egden oder rechen stilt, von iederm zahn 12 dn.

Item, von der frawen pachen, wo schadt geschicht, bei 32 pf dn.

Item, von anfallenden thieren, als stier hunt wieder pöck pehern roß und was schadthaft ist, hatt ieglichs sein poenfall 6 ß 2 dn.

Item, so einer der. gemein ein stier oder pörn helt, wo er in eines hauß kumb und darinnen schadthaft wirdt, ist verwandelt 6 ß 2 dn. ob man ihn durch solch schlagen verderbet, soll derßelbe des benant viehe ist bezahlen.

Item, auch nemblich vermeldt: wo und beschäch das zwo parteien veth und feintschaften hetten, so ein thail in demselben meines gnedigen herren lantgericht vor der kirchen oder auf dem kirchwege furwarten thet und sich des rechen wolt, ist meinem gnedigen herrn ohn alle gnad verfallen 32 pf dn.

Item, wo ein streichender diep in meines gnedigen herrn lantgericht, er ritt oder triebe oder plunder hett von gewant gelt und wie es alles nahmen hat, solche sachen berurt in meines herrn lantgericht und ist seiner gnaden alles verfallen.

Item, aber vermeldt: wo einer meinem gnedigen herrn in sein vischwaßer eingriff thätt, es wehre bei tag oder nachtlicher weil, ist zue poenfall außgesezt der augen oder 32 pf dn.

Item, abermaln ist vermeldt: so ein außwendiger lantrichter in das aigen Elß kumb, so soll derßelbige lantrichter ob er trinken begehrent wehr, alß verr meines gnedigen herrn herrligkeit werth, ein meßl wein trinken auf dem roß. wan er das mäßl wein trinket, so soll er den rechten fües auß dem stegreif thuen; und ob er das nicht thet, ist meinem gnedigen herrn daßelbe roß verfallen und mit pruegeln außzuejagen. und ob derßelbe lantrichter ain vermeiligten man durch solche herrligkeit durchfueren thät und nit ansaget, hatt mein gnediger herr macht und gewalt den vorgenanten richter und den schedtlichen mann in sein fenknus anzunehmen und mit ihn zue handlen alß und sich mit iederm geburt.

Item, vermeltet auch: ob ein pfarrer da zu Elß oder ein cappellan ieder ein schafferin hette die unzuchtig währ und wolt ander leut nicht mit gemach laßen, es wehr mit worten oder mit werken, und wolt alweg beßer sein dan andere leut und wolt fromb erbare nachperin und frawen ubel handlen und nachreden, so soll man sie strafen mit gueten schlegen das ihr an dem leben nichts soll schaden, darumb ist man nicht hoher zue wandl der herrschaft wan umb 12 dn, und stehet dannoch in meines gnedigen herrn beßerung.

Item, ob einer seinen dinst zue rechter zeit nicht gebe, es sei kornoder pfeningdinst, ist verfallen 72 dn.

Herr richter, sei bekennen mer zu recht das sie sich rüemen einer freien kirchen zu dem heiligen s. Pangrazen. wer dohin kombt, pecken flaischhacker kramer oder ander kaufleut, die muegen verkaufen ohn maut und zoll alles das die notturft ist.

Item, sie vermelten auch die freiung acht tage vor s. Pangratzen tag und achtage darnach, so zwispilt sich die freiung. in der freiung gibt man kein pfant nicht in den vierzehen tagen.

Item, es ist vermeldt: welche einen aufenthalten in seinem haüß uber drei tag, es sei weib oder man, der es nicht gen hoff sage, den soll man strafen an leib und an guet.

Item, die von Reichaw haben ihre freiheit: wen sie haben einen schedtlichen mann, so antwurten sie ihn fur die dachtropfen 3 schridt und geben ihme an halß einen weisen segkel, darein 3 dn.
Standort
Waidhofen an der Thaya ? | BH: Waidhofen an der Thaya | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Schlossarchiv Waidhofen an der Thaya ? | alte InvNr.: Papierhs. (Anfang des 17. Jhs.) | Seiten: 26a-37b |
Herkunft / Fundort
Els | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1605 - 1623
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 950-956, Nr. 137 (Edition).

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