Ebersdorf an der Zaya, Rechte des Aigens (1514)

Panbuch des aigenß Eberßdorff.

Vermerkt die rechten so gehören zu dem aigen Eberstorff auf der Zaya gelegen. anno [15]14.

Von erst rugen wier richter und gemain das unser herr herr Hannß herr zu Schaunstain hat das gericht hie zu Eberstorff mit stock und galgen all sachen und peen zu richten, klain und groß, inner und außer hauß auch deßgleichen auf dem felt, von einem gemerk zue dem andern, nichts außgenommen.

Item, richter und gemain rugen zu recht im jhar zwai panthäding, ains zu st. Georgen tag und das ander zu st. Merthen tag.

Item, der richter soll auch das panthäding vierzehen tag vorhin der gemain hie in dem dorf, auch den gesten die feltlechen uberlent und bstantäcker hie haben, zu wißen thuen.

Item, richter und gemain rugen und melden auch das ein ieder haußgenoß, auch ein ieder der da feltlechen überlent oder bstantäcker hie hat, selb persönlich bei dem panthäding sein soll von anfang unz an das ent. so ainer aber nicht dabei wer [ohn] ehehaft nottuerft und ohn deß richter willen und wißen davon gieng, der ist dem herrn zu wandl verfallen 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wann zwen oder meniger auf der gassen an einander schlugen und das ainer vor dem andern in ein hauß fluch, kämb dann der ander demselben nach und schlueg ihm nach unter die tachtropfen, der hat dem herrn verwandelt zwenunddreißig pfunt pfening.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ein ieder haußgenoß soll haben sein fridt im hauß so es halt nur mit einem zwiernsfaden umbfangen, alß wol alß ein starke mauer darumb gieng. und wer darwider handelt und deß überfahren wuert, der hett verwandelt den leib.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wer der wer, es wer fraw oder mann, der ainem das sein frävelich oder mit gewalt nämb, es wer im hauß, auf der gassen oder auf dem felt, alß weit der burgfridt weret, der hat verwandelt den leib.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob ainer ainem lißlet an seinem fenster oder stig ihm in sein hoff und wolt sich nicht melden, schlegt er ihn zu todt und legt 3 pfennig auf ihn, so hett er ihn gegen dem gericht gepüest. und wuert er aber sein überfahren der solches gethan hat, so hat er verwandelt den leib.

I., r. u. g. r. u. m. a. das nuer zwo innfarth hie in das dorf sollen gehen und nicht mehr.

I., r. u. g. r. u. m. a. das kainer kain stigel hinter ihm über dem dorf, davon hie [ein schadt beschechen mocht], machen soll noch auß noch inn gehen. wurt ainer aber deß überfahren, alß oft er das thuet hat dem herrn verwandelt 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das alle jhar ein beschaw zu st. Jörgen tag beschehen soll mit deß richter und der gemain willen und wißen. und was mangel daselbß gemeldt wuert, der soll in vierzehen tagen gewendt werden; ob aber das nit beschech und ein schadt darauß gieng, so hat er dem herrn verwandelt 12 pfennig und den schaden abzutragen.

I., r. u. g. r. u. m. a. das man kain unsauber ding auf die gassen schütten noch tragen soll, vorauß zu den prünnen deß aigen. welcher aber deß überfahren wurt, der hat dem herrn verwandelt 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ain ieder auß seinem hauß rugen und melden soll was in seinem hauß beschiecht das das gericht angehe. verschwig er aber etwas und wurt deß überfahren, so hat er verwandelt was der verwandelt hett der den handl gethan hat, und er selbst verwandelt hat, das er solches verschwigen hat, dem herrn fünf pfunt pfening.

I., r. u. g. r. u. m. a. das iedermann sein innaw hinten und vor zu st. Geörgen tag befriden soll. thet er aber das nit, so soll der richter drei oder vier mann zu ihm nemben und soll das beschauen;   wer nit gefriett hett, da soll der richter hinten inngehen und ein pfant nemen vor 12 pfennig und soll vor wider außgehen.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wer ein marchstain außwürft zwischen zwaien nachtbarn ohn danks, so soll er zwaien nachbarn ruefen und soll den marchstain hin wider setzen in die grueb. sähe [er] aber niemants und setzt den stain an die recht statt hinwider, das er bei seinem ait gesprechen und bestetten mag, so hat er nichts verhandelt. setzt er ihn aber nit an die rechte statt hinwider daß er uberfahren wuert, so soll man ein grueb machen alß teuf alß lang er ist und soll ihn hinein setzen und alßdann den marchstain oben auf das haubt setzen.

I., r. u. g. r. u. m. a. das sie in dem schnitt innführen mügen wen ainer will, doch ainer dem andern ohn schaden. und wann ainer innfürth, so soll er dem zehentner die zehetgarb außwerfen; wenn aber ainer das nit thet, alß oft er deß uberfahren wuert hat er von ieder garb dem herrn verwandelt 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ainer dem andern nicht durch das trait soll fahren noch reiten. wer das uberfahren wurt, alß oft er über ein rain geritten oder gefahren ist hat er verwandelt dem herrn 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ainer dem andern seine schnitter nicht durch das trait solle weisen oder gehen laßen. wer das überfahren wuert, der hat verwandelt dem herrn 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das iedermann in dem schnitt wann man zu dem liecht leut hie in dem dorf sein soll, und kain garb mit ihm haimb tragen bei der nacht. wer deß überfahren wuert, der hat dem herrn verwandelt 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das kainer bei der nacht oder vor tags schübern soll, es sei dann seiner nachtbarn ainer bei ihm. were deß überfahren wuerte, der hat verwandelt dem herrn fünf pfunt pfening.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ainer dem andern nicht auf die äcker soll fahren mit mist in der saat. wer deß überfahren wurt, der hat dem herrn verwandelt 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ainer dem andern die arbeiter nicht aufreden soll. wer es überfahren wuert, der ist dem herrn verwandelt 72 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob zwen krieghaft und schlagunt wurden mit bloßen meßern, hat ihr ieder dem herrn verwandelt 72 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. zu recht: wenn einer einen mit einem spieß schlegt, der hat dem herrn verwandelt 6 schilling 2 pfennig. sticht er aber, hat er dem herrn verwandelt fünf pfunt pfening.

I., r. u. g. r. u. m. a.: von einem armbrostschuß zu dem wandl dem herrn 6 schilling 2 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: von einem hackenwurf zu wandl dem herrn 6 schilling 2 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: der ain mit einem tremel schlegt, der hat verwandelt dem herrn fünf pfunt pfening.

I., r. u. g. r. u. m. a.: so ainer ainen stäch mit einem dögen, der hat dem herrn verwandelt fünf pfunt pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wenn einer ein schlegt mit einer hacken mit der schneit der hat verwandelt 6 schilling 2 pfennig, schlegt er ihn aber mit dem hackenstill so hat er verwandelt fünf pfunt pfening, alles dem herrn.

I., r. u. g. r. u. m. a.: so ainer ain schlegt mit der faust und hat den daumb in der hant so hat er verwandelt 72 pfennig, hat er aber den daumb nicht in der hant hat er verwandelt von iedem finger 72 pfennig, alles dem herrn.

I., r. u. g. r. u. m. a.: so ainer ain mit einem stain würft der hat verwandelt 6 schilling 2 pfennig, zuckt er aber auf und wierft nicht so hat er verwandelt fünf pfunt pfening, alles dem herrn.

I., r. u. g. r. u. m. a.: mit welcher hantthat ainer ainen vom leben zum todt bringt, hat er damit verwandelt den leib.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wann ainer ainem fürwartt auf der gassen bei der nacht, wenn er deß uberfahren wierdt, so soll man ihn halten alß ein schedlichen mann.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wenn ein fraw mit der andern krigt und aine der andern böse wort zusetzt, das aine unter ihnen verklagt wierdt, so soll ihr der richter den pachstain anhachen vor seinem hauß, den soll sie tragen zu ainem valtor auß und umb das dorf und zu dem andern valter wider hinein und für deß richter hauß, und der richter soll ihr den stain dreimal in den rucken laßen fallen.

I., r. u. g. r. u. m. a. das der ungelt hie in dem dorf niemant zugehör dann dem herrn deß dorfs.

I., r. u. g. r. u. m. a.: so ainer ein wein schenkt, er schenk den tewer oder wolfail, so ist er davon schuldig zu ungelt den zehenden pfening dem herrn.   I., r. u. g. r. u. m. a.: wann ainer wein außgibt haimblich und steckt kain zaiger herauß, so soll er und mueß das vaß, es sei klain oder groß, also verungelten und ist darzu zu wandl dem herrn 62 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: welcher der wer der dem richter widerstendig und ungehorsamb wer, umb was sach das ist, das er von ambtswegen mit ihm schuef, alß oft er das thuet hat er verwandelt dem herrn 72 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob ein fewer zu einem außkemb und beschrier es nicht ehe wann es über das tach kämb, so hat er dem herrn verwandelt zwenunddreißig pfunt pfennig und ob schaden sonst davon beschech den zu büeßen.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ein ieder sein dienst von behausten güetern uberlenten veltlechen oder bstantäckern zu einem ieden diensttag dem richter in sein behaußung geben soll. alß oft ainer ain tag ohn deß richter willen und wißen darüber verzeücht, hat verwandelt dem herrn von iedem tag 12 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das ein leütgeb einem pauernknecht hie nicht mehr porgen soll denn was er ob der güertl hat. ob aber der leutgeb dem bauern den knecht verdrib, so soll er ihm ein andern knecht an die statt bringen.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob ainer hie gelten solt, so soll unser herr der erst gewehr sein, darnach die hie gesessen, darnach die über felt.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wer uberlent hie hat die er verkaufen wolt, die soll er hie dreimal hinfailen. failt ers aber nicht hin also und gäbs einem andern über felt, so mag ein hieiger dem frembden im kauf stehen.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob indert ainer wer inner oder außer lants der recht hie zu einem guet wolt haben, geit er nicht alle jhar dem richter zwen ruegpfening, deß entgelt er an seinen rechten.

I., r. u. g. r. u. m. a. das man hüeter und halter nicht setzen soll durch ains oder zwaier manns willen noch durch aines oder zwaier mannes willen laßen, nuer was der maisten menig will. ist der richter nicht dabei, so soll der daigen ieder zu dem richter gehen und ihm geloben das ihr ieder der ganzen gmain treulich dienen will.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob ein halter viech verwahrloset, das ist er schuldig rechtlich zu bezahlen.

I., r. u. g. r. u. m. a.: ob ainer ain gelter hie begriff alß weit der burgfridt weret, wolt er ihm nun mit willen ein pfant geben, das mag er nemen und dann dasselb pfant zu dem richter tragen und bei ihm erlegen unz zue rechtlicher ansprach. brächt er aber das an ein ander ent dann zum richter ohn deß richter willen und wißen, alß oft das über ein rain kumbt zu felt oder zu dorf so hat er gefrevelt und verwandelt dem herrn 6 schilling 2 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a. das kainer kain hacken soll tragen alß weit das gemerk hie werth. so aber der richter ain begrif der ein hacken tregt und nit wegfertig ist, dem soll der richter die hacken nemen und hat dennoch darüber dem herrn verwandelt 72 pfennig.

I., r. u. g. r. u. m. a.: wenn einer schuldig ist in der gemain, zaigt er auf ein pfant, so soll man die an dem dritten tag schätzen vor dem richter.
Standort
Klosterneuburg | BH: Wien-Umgebung | Bundesland: Wien | Eigentümer: Klosterneuburger Stiftsarchiv | InvNr.: Perg.-Hss. (1550) |
Herkunft / Fundort
Ebersdorf an der Zaya | BH: Mistelbach | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1514 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 135-139, Nr. 18 (Edition).

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