Dürnstein, Rechte (vor 1355)

Hie sind zu merken die rechten der herschaft und vest zu Tirnstain.

Item von erst, gericht und freiung unzt an den stain ob des Ferthof, und von dem stain auf an Pfeffnperig unzt an di pirpamstat, und von der pirpämstat herwider ab dem steig nach ob der cappelln unzt in das Frawngässl, und von dem Frawngässl auf unz in das Putschntal, von Putschnthal unzt an den zieglofen, und von dem zieglofen unzt an di lantstraß enhalb Eglsee, von der lantstras nach fur des herzogn wald unzt auf an di polzstat, und von der polzstat eben uber unzt gen Ringleinstal unzt an das gässl unter der claus, und von Ringlstal uber di Tuenaw an das lant sam das waßer am gresten ist; darinn hat di herrschaft Tirnstain zu richten uber all sach, was das ist. und recht als ferr ruegen wir der herschaft di vischwaid. - Nun fragt, ob das ir aller recht sei?

Hie ist auch zu merken: wer herkumbt auf di freiung umb erber sachen und geit ainem richter zwelf phening, - mag er aber ainen richter nit belangen, so gebs seinem anwald oder ainem burger der ims zu handen pring - so ist er gefreit ain ganz jar; und wan das jar auskchumpt, so trit er drei drit fur das purgthor und geit aber zwelf phenning, und ist dann gefreit ain ganz jar. wirdt er aber behaust hie, so hat er alle die recht die wir haben und ist aften dew der zwelf phenning ledig.

Wer aber uns di freiung prëch, der ist der herschaft auf vier tail, der marich auf des marich [das geschiecht] hant oder fues. wolt er sich aber lösen, so sol er geben ain raisschilt volln golt.

Es hat auch ain burggrave recht zu uns: wan er sich zeucht zu dem haus, so sol im von iedem haus ain mensch tragen ain fart hinauf, ob man ine sait, was er wol tragn mag, und herwider ab alsvil. und wer des nit wolt thun, der geb nur ain phening und sei dan ledig. wolt er aber des phening nit geben, so wer er zwelf phening ze wandl.

Wir sollen auch den fartweg zu dem haus machen, ob des not geschëch, das ain herschaft hie wär, mit raben stainn, ob man wein zu dem haus wolt furn, als oft noth ist. wolt man in aber mit kalich maurn, das sol ain herschaft mit irn phening machen. geschäch aber icht schaden, des wär di gmain unendgolten.

Wolt aber di herschaft wein zu dem haus ziehen, so sol di herschaft aim ieden man der da zeucht geben alle tag vier phening und zu essn und trinken.

Es hat auch di herschaft recht zu uns das ain ieder burger sol haben ainn stal zu zwain pherten wer di weit hat. hiet er aber der stallung nit, geschiecht sein noth, so zeucht man im in seinen gmach, wo er die hat.

Man sol im auch zimerholz erlauben, in welchem tal si das vinden.

Nun fragt ob das ir recht sei?

Wir sollen auch den eselsteig zu dem haus zwier im jar machen. und wer an di arbait nit wolt geen, der sol zwen phening geben und sei ledig.

Hie sind auch zu merken di wändl: umb ainen todslag zwaiunddreissig phunt nach gnaden. und wer die hat, der sei vergwisset, den sol der richter nit vahen und seins guets nicht nemen. wurd er aber beschriern, so sol man richten nach dem rechtn.

Wir haben auch di gnad und rechten von den seligen von Chunring: was alswo ist zwaiunddreissig phunt das ist hie zehen phunt, und was alswo zehen phunt ist das ist hie funf phunt, und was alswo ist funf phunt das ist hie sechs schilling zwen phening, und was alswo ist sechs schilling zwen phenning das ist hie zwenundsubenzig phening, und was alswo ist zwenundsubenzik phening das ist hie zwelf phening, und die sind ains nachrichter; richt man sich aber mit dem nachrichter nicht vor2 ehaftn taeding, so sind es aften dew zwenundsubenzig phening und sind dennoch zwelf phenning des nachrichter.

Es hat auch die rechten hinz dem nidern mullner das er alle jar sol mallen zwainzig mutt, und sol man im davon geben von iedem mutt ain strich und seinem knecht essen und trinken. und sol auch der mullner den traid abtragen und auftragen an sein mul. und sol man auch im holz erlauben zu seiner gerecht was er des bedorf, krumps und schlechts, wo er das vindt, denn zu dem Gesoll nicht.

Auch haben die burger di rechten hinz den mullnern das si uns malln sollen zwen meczen umb ain phenning wan der traid hinder zwainzken geet; kumbt er aber uber zwainzken, so sol man im von iedem meczen ainn phenning geben und kain kërmel. wär aber das dem mullner di mul hin runn, so sol im di gmain von iedem haus ain man helfen bei seiner kost ainen tag sein mul herwider zu pringen.

Es sol auch die gmain den holzweg machen unzt an di vordern stawen, und wer sein ferrer bedorf, der mach in ferrer in dem jar dreistund.

So hat auch di gmain di rechten das man alle jar ain egk sol erlauben umb sand Mertn tag do di wägen nicht hin mögen, do sich di gmain das jar auswitt. und alles durrs holz, wo si das vinden, das ist in erlaubt ze furn und zu tragen. wurd aber ir ainer oder ir anwald begriffen in ainem panholz das er holz abslueg was er des tragen möcht, begriff in der ferster, so sol er in phenten umb ainen phening; schlueg er aber mer ab den er tragen möcht, so hiet er gefrefelt zwenundsubenzig phening. begriff man aber ir ainen mit ainem wagen darin, der wär umb sechs schilling zwen phenning. begriff man aber ir ainen zu dem Gesoll, der wär nach iedem stam funf phunt phenning; dann als vërhens holz ist in allen erlaubt.

So hat auch die gmain die rechten: wan das ist das sich ain briester ains menschen underwindet mit der heiligkait, so sol in niemant ob der erden verpieten weder kristen noch juden umb kain geltschuld.

Wir haben auch di rechten von den seligen von Chunering, das wir ainem ieden pharrer nicht mer phlichtig sein dann ainn peichtphening und ainen zehatphening, und andere alle gots gnad sol uns ain pharrer umbsonst widerfarn lassn.

Und uns weder pharrer noch der techant noch munich noch niemants nicht ferrer laden sol dann fur unsern richter, was si mit uns zu schaffn haben.

Auch hat di ganz gmain die rechten das man ir kainen fur den andern verpieten sol zu Khrembs noch zu Stain noch an allen andern steten, es wär dann alsvil das man recht zu Tirnstain verzug.

Auch haben wir die rechten zu Khrembs und zu Stain: was traits wir da kaufen auf wägen, davon sein wir kainer maut schuldig noch phlichtig.

Auch haben wir die rechten das wir zu Melgkh kainer maut nicht phlichtig sein in dem jar denn an sand Colmans tag.

Wir haben auch die rechten das uns unser richter hie umb alle inzicht und umb all das recht sol besiczen ôn alles gelt wann wir in darumb anruefen.

Auch haben wir die rechten hie: wemb wir unser marktzullen emphelhen, der sol uns drei meczen traid furn herauf von Khrembs oder Stain umb ainen phening, und sollen wir im darumb geben an dem ostertag ainen phening oder ain phennbert air geben, und sol er auch uns und unsern anwald uber jar furn gen Khrembs und gen Stain.

Auch haben wir die rechten hinz dem ferigen: wann ain beraite fart da ist, das er uns und unser anweld sol furn umbsonst uber Tuenaw. wär aber das unser ainem noth geschëch das er pald uber mueßt, und was dann ain gast gäb so sol unser ainer geben halbnweg alß vil. und darumb geben wir im von iedm haus an dem ostertag ainen phening oder ain pfennbert air. und wo er das uberfuer, so wër er als oft umb zwelf phening, und wer es versweigt auch umb zwelf phening.

Wir haben auch di recht hinz den vischern: was si visch in der herschaft vahent, di sol er wer gewaltig ist bei dem haus anfailn, und sols danach den burgern ausruefen all vastag, und sol in damit warten unz die hawer ausgeen; und wan er das uberfuer, so ist er umb zwelf phenning.

Es sollen auch al leutgeben hie in der stat geben an dem virtal und die rechten maß sam si den wein ausruefent; und wo si das uberfarent so sind si als oft umb zwelf phening, und ainer ders verschweigt auch umb zwelf phenning.

So haben wir auch die rechten hinz den pegken das si uns ainen Stainer metzn sollen pachen umb zwen phening, und welcher das widerredt der ist umb zwenundsubenzig phening, und wann er nimbt den taig umb zwelf phening, und wers versweigt umb zwelf dn.

So haben wir auch die rechten hinz den vleischagkern das si uns kainen tag ân vleisch sollen laßn; und wann sew das uberfarent, so sind si umb zwenundsubenzik pfening.

Es sol auch ir ieder geben aim ieden menschen ain phenbert vleisch; und wann er des nit thuet, so ist er umb zwelf phening und der es versweigt auch umb zwelf phening.

Auch haben wir di rechten: wan ain kauf geschiecht und ainer dem andern abgeet, der ist dem richter ain phunt phening und den burgern des pesten weins ainen emer, und sol einem seinen schaden ablegen.

Und wann das ist das uns das gericht anrueft, und wurt dann ainer erslagen, des war di gmain unengolten.

Es hat auch di gmain das recht das si ainen vaszieher mugen verkern, wen er nit wil nemen vom dreiling zwainzig dn zu der Tuenaw und von der Tuenaw, und von dem fueder zwenunddreissig dn, und auf dem eben land vom fueder vierundzwainzig dn, oder in ain grueb oder aus der grueb zwenunddreissig dn. wen si das widerreden und des nit nemen wellen, so sind sew dem richter zu wandl verfalln zwenundsubenzig phenning.

Wir haben auch die recht das ain richter sol ainen forster und ainen nachrichter seczen nach der gmain rat und willen.

Und man sol auch den wald alle jar ainst beschawn wo es der richter schafft. schuef ers aber nicht mit uns, so wer sein die gmain unentgolten.

Auch haben wir die recht: ob ain ol?er her käm und wie der sein ol? den tag geit, und geben die vleischagker neben im des tags ir ol?, also sollen si es di ganz wochen geben.

Es sol auch kain furkeufl kainerlai kaufmanschaft den burgern hie nicht verkaufen, welcherlai das sei; und wer das uberfuer, der ist umb zwelf phening.

Es sol auch der richter schaffen alle jar ainst auf di fewrstet zu beschawen und auf di uberfeng und auf di frid.
Herkunft / Fundort
Dürnstein | BH: Krems | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1340 - 1355
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 981-985, Nr. 141 (Edition).

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