Drösing, Gerechtigkeiten (1496)

Hienach volgen die gerechtigkeit zu Trössing unsers genedigen herrn herrn Johann von Althan von der Goldburg zu Murstötten freiherr, herr auf Züssterstorff und Kierchstötten und sein gewaltiger richter alß in seinem gemerk, und seint gestaint und geraint. geschriben an sant Gregorien abent am sambstag vor mütterfasten im 1469. jahr.

Item, daß man unsern genedigen herrn soll alle jahr haben drei paanthäding, aines zu den pfüngsten, aines zu sant Michaelis tag, aines zu den weinnachten, und nach dem panthäding allweeg über vüerzehen tag ain nachthäding.

Item, daß man die vorgenanten paanthäding soll ruefen drei vüerzehen tag vor ehe man die paanthäding haben soll.

Item, daß alle die sollen kumben zu dem paanthäding die heißlich unter meinem herrn gesessen sein, es sein lehner hofstetner, gleichgeacht. und wehr daß nit thet und ohne deß richters willen außgieng ohne urlaub, der ist wandl verfallen zweenundsibenzüg pfenning und in dem nachtäding zwelf pfening.

Item, es sollen hie sein drei wasserrunsen. und die allererst soll außgehen ausserhalb der thorseilen vor der paadstuben gegen der au; die ander soll außgehen zwischen den zweien heisern die da haissent in der Reischn, und soll dieselbigen nachpahrn ohne schaden halten mit derselbigen wasserrunsen; und die drit wasserrunsen soll außgehen von der untern gassen hinauß in den marktgraben. und wehr die vorgenanten wasserrunsen ungevähr irret, mit wehe daß währe, daß wahrlich gemacht wierd, der ist wandl schuldig sechs schilling zween pfenning.

Item, auch hat die gemain zween prün. und an welchem prun ain gebrechen wuerd, daß er nidergieng oder einfuehl, den soll die gemain helfen aufpauen mit allen den notturften die den zweien prunen zuegehört, damit daß die prün armben und reichen nutzlich wuerden.

Item, daß ain iedermann fridtpahr soll sein in seinem hauß; und ob es nur ain zwürmsfaden darumb gezogen währ, so soll der wüerth so gueten fridt haben alß es mit maur oder mit zaun umbfangen und umbfridt währ.

Item, und ob ainer frumben leuten lüßnet an ihren heußern fenstern thüer- oder thören, und wüerd der wierth deß innen und ruefet ihn auß dreimall und fraget ihn wehr da wehr, und wolt sich gegen dem wüerth nit melden, und ob der wüerth iechts darzue thet daß er ihne außschuß oder stach damit der leibloß wurt, so soll der wüerth sein negsten nachpahrn bitten ain oder zween und soll im daß zu wissen thuen und soll drei pfenning auf ihn legen, damit hat er ihn gepüest gegen dem gricht.

Item, ob ain dieb kämb in aines frumben hauß und stull ihm etwas, was daß währe, viech oder gewant, und jagt ihm daß ab, wen er daß nit auß seinem tachdropfen bracht, so mag er sich deß ohn deß richter willen woll underwünten. bringt er es aber auß dem tachdropfen, so soll er sich sein nit unterwinten ohn deß richter willen. thet er es aber daß er sich deß ohn deß richter willen unterwinten wurd, der ist darumb verfallen zweiunddreissüg pfunt pfenning.

Item, ob ain dieb ainem etwas stull und kemb ihm der wüerth nach und der dieb ihme zu stark wurt, und ruefet er die gemain an umb hilf, so sollen si ihme helfen. wer aber daß ainer für sich selber verfahren wurt und wuert ihm der dieb zu stark und wolt die gemain erst darnach anruefen, so ist ihme die gemain nichts darumb pflichtig.

Item, ob ain ungezogener mann kamb zu aines fromben mann hauß und wolt ihne oder seine gest umbdreiben und wolt unvernünftig sein mit worten oder mit werken, und ob ihne der wüerth und seine gest stossen zwei- oder dreimall umb den thüerstock damit daß er pluetrunß wurt, und auß dem hauß, so seint si nicht darumb pflichtig.

Item, ob ain schödlicher mann oder frau kamb geflochen in aines frumben mann hauß und kämb ihme daß gericht nach und der wüerth verpüerg die vor dem gericht, der stehet in allen den punten und peen alß der schedlich schuldinger.

Item, ob hie guet oder waß daß währ hie verbotten wurt und trueg oder füehret oder gieng selbst auß dem verbott ohne deß gerichts willen, der währ iedem burger verfallen ain freffel sechß schilling zween pfenning.

Item, ob alhie ain gesessener ainem zu todt schlueg und kämb der schuldinger, so soll man seinem weib und kindern nicht nemben ihr verschnüdens fleisch ihr mehl ihr pachens brodt ihren lessigen wein, und ihren pflueg nit zerriten, und ainer hantwercherin ihren werchzeug noch ihr pöthgewant nemben; und kombt ohn willen mit dem richter umb meines herrn vhäll, so soll man ihm sein guet lassen verkaufen und daß füehren lassen in ain ander lant wo er hin will.

Item, wo die burger sitzen in ainem leitgebhauß, so sollen si fridtwar sitzen und soll ihnen der wüerth geben die recht maß. und ob ain ungezogener kämb und wolt si schmähen mit worten oder mit werken und ob die burger ichts darzue thäten und den durchschliegen, sein dem herrn nichts darumb pflichtig.

Item, daß ain ieder mann zu dem wein soll fridtwar sitzen. und ob ain ungezogener kämb und wolt ainem aufheben seinen wein in spotweiß und trunk nit darauß, der währ verfallen wandl vüerundzwainzüg pfening. trunk er aber darauß, so ist er wandl pflichtig zwelf pfenning.

Item, ob der richter ain wolt fahen auf der gassen oder wo daß währ und ainer sich deß richter setzet, und ob ainer währ der dem richter begegnet und ruefet den an umb hilf, der soll dem richter helfen. thät er aber daß nit, so wehr er wandl verfahlen zweiunddreissüg pfunt pfenning.

Item, auch ist hie meines herrn gerechtigkeit daß ieder mann mag hie schenken wein oder pier oder waß er herbringt, und daß mag er niderlegen in aines frumben mann hauß wo er ain erbitten mag, und ist schuldig von ainem ieden emer dem richter ain pfenning. und ob er aber nit ain hauß gehaben möcht, so mag er daß auf dem wagen anzäpfen auf dem platz und auf der gassen wo er will und daß außschenken ohne alle irrung. und ob der leütgeb außborget gösten oder andern leüten die sich hie aufhalten, da soll der richter dem leitgeben von ainem ieden ain genüegen thuen und pfant geben wann der wein auß ist und die pfant schätzen, damit der leitgeb nit darauf zört noch zu schaden kumb.

Item, meines herrn gnaden hat die freiheit und die gült von ainem lantsfüersten: wemb er sein ungelt empfilcht, der soll meinem herrn oder seinem richter geben in dem jarmarkt zu sant Lorentzen tag sechs pfunt pfenning ohne alles verziehen.

Item, ob zween auf der gassen wurten schlaghaft an einander und ain thail dem andern zu stark wurt und der ain thail flichtig in aines frumben mann hauß wurt, so soll ihm der ander thail nit nachlaufen in daß hauß. luff er ihm aber nach und schlueg oder stäch dem in daß hauß nach, der währ dem herrn wandl pflichtig fünf pfunt pfenning oder ain hant.

Item, ob ainer dem andern zu todt schluege und kamben die freunt ehe wann die feint und nemben den von dem richter auß, so soll ihn der richter außgeben umb zweiunddreissüg pfunt pfenning. kamben aber die feint ehe wann die freunt und verputen den in eisen panten, so soll in der richter halten unzt an den driten tag und auch hüeten, und sollen si dem richter daß recht vergwüssen umb zweiunddreissüg pfunt pfenning. und ob sich aber daß recht verlengert, so sollen si ihne sein feint selbert hüeten unzt so lang daß sich daß recht vergehet.

Item, ob ainer den andern todt schlueg und der schuldinger flichtig würt in aines frumben mann hauß, möcht ihm der wüerth davon helfen ehe wann daß gericht kämb, der währ darumben niemants nichts pflichtig. kumbt aber der richter, so soll ihm der wüerth thüer und thor aufthuen und soll den richter suechen lassen. ist es aber bei der nacht, so soll ihm der wüerth ain liecht aufzünten und soll den richter suechen lassen.

Item, ob ain vatter ain sohn het der in seinem prodt währ, der ohne seines vattern wüssen darzue kämb daß ainer leibloß wurt, der mag seinen vatter nit mehr verfechten dann zweenunddreissüg pfenning. kumbt aber der sohn mit dem vatter zue, so püest der sohn mit dem vatter.

Item, daß alle keuf sollen für sich gehen. und ob der ain thail den kauf nit halten wolt, der ist dem richter schuldig ain pfunt pfenning und den burgern ain emer wein und der kauf soll für sich gehen; es sei dann mit ihrer baider will, so mag der kauf ab sein und seint darumb nichts pflichtig.

Item, wehr erb alhie kauft oder verkauft, der soll auf empfahen innerhalb vüerzehen tagen. wehr aber daß nit thet, und alß oft daß anstehet über die vüerzehen tag alß oft ist er schuldig wandl zwelf pfenning.

Item, daß man soll auf- und ablassen alß oft ainer kauft oder verkauft, wehn ainer stüft zue mit ainen wollgelanten mann.

Item, ob ainer ain suhn het der in frembten landen wehr und demselbigen suhn in der zeit vatter und muetter abgieng mit todt, so soll man ihm sein guet und erb nicht verthuen noch verkaufen lassen und soll ihm daß aufhalten zweiunddreissüg jahr. ist er aber bei dem lant, so soll ihm daß jahrsfrist warten.

Item, so ainer zu clagen hat auf erb da er zue vermaint spruch zu haben, der soll rüegen jährlich auf daß erb da er auf clagen will. so soll er auch wann er mit recht darauf clagen will, daß soll er dem richter vergwissen, und soll darauf clagen drei vüerzehen tag.

Item, ain verpot daß stehet vüerzehen tag.

Item, ain ruegpfenning wehret ain ganzes jahr.

Item, ob sich begäb daß hie waisen wuerden die ain lediges güetl heten von vatter und von muetter und hie nit freunt heten, die sollen und mügen die künt mit guet mit all nemben und fehrer füehren. währ aber daß der rath hie verstuent daß die freunt verthanne leit währen, darauf mügen die burger sein, damit den kündern ihr guet hie vergwüsst wert.

Item, auch hat meines herrn genad die gerechtigkeit zu dem jahrmarkt, daß ain ieder mann der her auf den jahrmarkt ferth der soll bei dem thor geben von ainem ieden wagen zween pfenning, auch von ainer ieden statt da ainer sein guet fail hat auch zween pfenning.

Item, wann ain pöck an dem jahrmarkttag herferth, der ist schuldig ain pfenning; und alß oft er in der wochen herferth, so darf er dieselbige wochen nichts geben. und ain ieder der herferth der hat die gerechtigkeit.

Item, die köch so in dem jarmarkt hie kochen, da ist ain ieder koch von der statt schuldig meinem herrn vüer pfenning.

Item, daß der platz da man spült dem gericht zuegehört, wann ain richter daß gericht in bestantweiß hat.

Item, daß geschäft sollen craft haben: wo geschworne leit darzue genomben werden ainer oder zween, daß soll so vill craft haben alß der ganze getreue rath darbei gewessen währe.

Item, wann ain mann und ain frau mit einander kriegten und geb ainer dem andern verbottene wort und redet der mann der frauen auf ihr ehr, so ist er umb daß wandl zweiunddreissüg pfunt pfenning.

Item, und ob die frau dem mann auch redet auf sein ehr und daß zu ihm nit bringen möcht, die ist umb daß wandl die ain ehrlichen mann hat umb zweenunddreissig pfenning. aber wehr daß die frau den mannkrieg nit vertragen wolt und wolt den mann in solch groß wandl und schaden füehren, so ist die frau zweiunddreissüg pfunt pfenning und der mann umb zweiunddreissüg pfenning.

Item, und ain wittib die mag so vill verwandln alß ain mann.

Item, ob sich zwo frume frauen mit einander zerritteten und mit ungezogenen worten an einander kemben, die mag der richter nach rath deß raths püessen mit dem pockstain.

Item, wür wöllen mehr daß ainem mann, daß er leit zwischen den vüer wenten in den panten gottes, so hat er zu schaffen zu gottsheusern und hat seines guets gewalt und [mag] schaffen wemb er will, dann darnach geschech waß guet sei.

Item, wür wöllen daß ain erbare frau, ob si lag in gottes panten, nicht mehr hat zu schaffen uber ihres mannß willen [dann] zweenunddreissüg pfenning.

Item, alle die an dem markttag verbotten oder pfendt werden, die seint wandl pflichtig zweenundsibenzüg pfenning, und in der wochen zwelf pfenning.

Item, daß ain gast den andern die recht selbsschuldig gegen einander seint, umb anhelligs guet hie ainer dem andern verpieten mag, wo sich ihr sachen gehandelt hat, die in dem lant gesessen seint.

Item, daß ain ieder leitgeb ainem ieden mann soll haimbsenden in sein hauß die rechte maß. wehr daß nit thuet, so hat die gemain die gerechtigkeit daß sie mag ain angiesser schicken, der mag angiessen auf der gassen an dem driten hauß oder wo er den poden siecht, daß er auß dem aßach nicht gedrunken hat; ist der wein gerecht, so geb der angiesser dem potten den wein wider; ist [er] aber nicht gerecht, so ist der wein deß angiesser und soll der leitgeb dem potten geben ain andern wein und ist der gemain wandl pflichtig zwelf pfenning.

Item, wann ainer ain leitgeb ist, der soll nicht porgen auf rabs garn, auf ungewundnes trait, auf bluetiges gewant, der ist anzufallen für ain schedlichen mann.

Item, daß kain leitgeb soll ainen dienstknecht nicht porgen mehr wann er mit gürtl umbfangen ist. emplest er aber ainem sein knecht, daß er seinem herrn entgieng, dem soll der leitgeb ainen andern knecht stellen, damit den herrn sein arbeit verbracht wert und ohne schaden gehalten wert.

Item, kainer haußgesessener soll mit ainem dienstknecht nit spüllen mehr wenn er mit güertl umbfangen ist. wehr daß thet, der mueß püessen alß vor geschriben stehet.

Item, wehr mit verpotner wehr auf der gassen gehet, der ist umb daß wandl: mit ainem geladen armst fünf pfunt pfenning, mit ainem messer oder mit ainem schwert zweenundsibenzüg pfenning, und von ainem stainwuerf fünf pfunt pfenning.

Item, von ainem lembverwundten fünf pfunt pfenning, von ainem schamwunten fünf pfunt pfenning, von ainem flüeßwunten ain pfunt pfenning. und der ainem mit ainem knitl schlecht oder mit ainem scheit, der ist schuldig sechs schilling zween pfenning.

Item, wenn zween raufent mit einander, welcher vor dem richter ungerecht wüerdt, der ist verfallen wandl fünf pfunt pfenning.

Item, wehr ainen schlecht mit flacher hant, der ist schuldig fünf pfunt pfenning.

Item, wehr ain schlecht mit der faust, der ist schuldig wandl fünf pfunt pfenning; schlecht er aber mit verborgen thaum, der ist schuldig wandl ain pfunt pfenning.

Item, ain zuckwandl zweenundsibenzüg pfenning.

Item, ain clagwandl zwelf pfenning.

Item, wehr die freiung bricht, der ist verfallen meinem herrn von Althan zweiunddreissüg pfunt pfenning oder ain hant.

Item, wann die gemain ain diener hat ain halter, ob er sich mit ainem gesessenen mann zerrittet, so soll sich der gesessene an dem halter nit rechen und soll dem richter clagen. währ aber daß der halter dem gesessnen wolt zur raizung dreiben und den mit fridt nit lassen wolt, und ob der gesessner nit darzue thet und den durchschlieg, der währ darumb niemant nichts pflichtig.

Item, ob ain halter ainem ain viech außließ, so soll der halter dem zu wissen thuen und soll daß viech helfen suechen alß lang daß der tag werth. wehr aber daß daß viech nit funden wurt und daß viech hie außlassen daß es zu unhanten wurt, daß soll der halter püessen.

Item, ob aim halter ain viech entgieng und möcht es bei dem andern nicht gehalten, so soll [er] ain warzaichen niderstecken und soll gehen zu dem maistn und soll daß bewahren, und soll daß dem mann zu wissen thuen daß er sein viech selber bewahr. und dreibt er aber dem halter daß viech darüber für und an dem viech schaden nemb, deß ist der halter unentgolten.

Item, wür wöllen mehr daß ain ieglicher nachpahr sein viech für soll ainen halter dreiben daß dem andern gevolgen mag. will er es dahaimb haben, so soll er es allen seinen nachpahrn ohn schaden halten.

Und wann ain halter verspricht ainem richter, so soll er dienen den armben alß den reichen umb seinen lohn. ob er sein nit thet und wolt ainem zu angesicht ain viech lädigen oder pfrengen damit daß er ihn erzüernet, und ob er ihn halt straffet so ist er der gemain nichts pflichtig.

Item, ob ain frembts viech kämb daß ainer auffieng, so mag ers halten an dem driten tag; kamb aber der deß daß viech währe, so mag er ihms widergeben. nach dem dritten tag daß dem richter zu antworten; thät ers nit, so het er sich des gerichts underwunden.

Item, daß ain nachpaur den andern soll außfridten in dem hoff alß hoch alß ain mütter mann gelangen mag, in dem stölhoff alß hoch daß es ainem mann under die iegsen gehet. und welcher daß nit thet daß dem richter geclagt wüerd, der ist wandl schuldig zwelf pfenning alß oft er beclagt wüerd.

Item, auch soll niemant unflätig und unrain ding den leiten auf die gassen giessen. wehr daß thuet, alß oft er daß überfahren würdet so ist er wandl schuldig zwelf pfenning.

Item, ob ain nachpar dem andern nit außfridtet, daß dem andern schad uber sein frid beschech, daß soll und mueß er seinen nachpahrn den schaden abdragen.

Item, alle die metzen die hie, die sollen abgedeicht werden mit wüssen deß rath und gemain, damit die gemain versorgt sei. sonst soll man kain metzen der nicht gedeicht ist außleichen.

Item, daß ain ieder mann soll sein feurstatt bewahren, damit seinem nachpahrn und der gemain nicht schaden davon beschech. und daß sollen beschanen geschworne leit alle jahr zweimahl. und waß man ihne wenden haist, daß soll er thuen; thet er aber daß nit, alß oft er des überfahren würdet uber vüerzehen tag so ist er wandl pflichtig zwelf pfenning.

Item, wann feir zu ainem außkemb daß der rauken über daß dach schlueg, der ist wandl pflichtig ain pfunt pfenning.

Item, wann feir zu ainem außkemb, da soll iedermann zu rötten zuelaufen. und ob aber iemant icht feintschaft zu dem andern het, der soll vergessen sein und soll freiung bei dem feir sein. wehr aber dem feir nicht wolt zuelaufen und wolt nicht retten helfen, wer deß uberfahren wurt, der ist anzufallen für ain schedlichen mann.

Item, es ist auch niderlegung von ainem ieglichen gast, von wanen er sein guet bracht hat, und auch freiheit von dem mauthner ungevarlich unzt an den driten tag; so soll er an dem driten tag die mauth ansagen, damit er sein guet bewahren soll. thet er aber deß nicht, so mag der mauthner nach dem guet greifen daß der gast hat hie nider gelegt.

Item, auch haben wür den Erberstorffern und den Aichern durch ierer dienst und bett willen erlaubnus gegeben daß si mügen unser wait genüessen mit ihrem viech unzt auf die straß. darumb sollen unß die Erberstorffer mit fuehr zu statten komben mit hundert fuedern und die Aichhorner sibenzüg fueder und die fuehrn wo unß deß zu dem markt noth ist.

Item, auch haben wür von unserm genedigen herrn gwalt zu richten uber daß pluet, und darzu stöcken und galgen.

Item, auch haben wür die gerechtigkeit von wegen der ungerischen wein: waß der über die Marckh in unsers herrn von Althan freiherrn purkfrid komben, daß kain hantgraff in unser piet nicht nach dem wein zu greifen hat, und fridtbar her zu dem markt gefüerth sollen lassen werden.

Item, auch haben wür gerechtigkeit von wegen der treissüger daß kain dreissüger in dem markt seiner gerechtigkeit nit warten soll noch nicht zu schaffen haben von wegen dreissigist. und soll auch nit lenger sich hie aufhalten nur daß er auf seinem roß ain phenwart wein mag außgedrunken, er hab daß dann verrer mit willen.

Item, wann ain frumber mann sein guet füehret auß dem lant zu Ungern, übersiecht daß der treißiger und kumbt über mütten über die March, hat er daß gewagt und ist ihm entkumben, so ist er ihm nicht schuldig, wann es ist unser altes herkumben und gerechtigkeit daß die dreissiger auf meines herrn guet nicht zu schaffen haben. und wolten si dan verrer nachgehen oder greifen deß si nit recht hetten, so mag mein herr nach ihm greifen.

Item, wir wöllen daß mein herr hat die gerechtigkeit daß kainer hat den gewalt ohn deß richters willen in daß velt zu fahren. ob ainer den zehent bestuent und den zehent außschlecht mit dem andern thailhaben in den zehent, und wann er es gefüerth an dem driten tag nach dem außmerken, so hat ain anderer gwalt zu fuehren. aber ob indert ainer währ dem schad gescheh, so soll [er] ains bei dem andern lassen, und soll darzue nemben frumb leit ob der zehender schuld hab oder nit. auch ob man meinen herrn fuehret zu treuer hant, so ist ain ieglicher schuldig meinem herrn der zehent der meines herrn ist, so ist [er] schuldig zu füehren anstatt meines herrn an den schober wan ihn der richter sagt oder wer den zehent hat. und wann der zehent wird aufgehebt, so ist der richter und ain thail deß rath, drei oder vüer zu ihm, schuldig meinem herrn so sollen si ainen ieden beschauen: ob si ainen fünten der nicht recht hat gezehendt mit dem zehent, der währ in meines herrn straff. und haben die andern zehenter die gerechtigkeit und sollen ihren zehent heben so er ledig würdet. ob daß währ daß ainer den rechten zehent nit ligen ließ daß wüssentlich wurt, so het man ihm ain genüegen darumb zu thuen.

Vermerkt die mauth so unsern genedigen herrn herrn Johann von Althan freiherrn etc. zu dem markt gehn Trössing gehörig.

Item, daß ain ieder der visch kauft so uber die March gefüerth werden, von ainer lait mauth schuldig drei pfenning, und ain angesessener drei helbling, und ain dragenter ain pfenning.

Item, auch von dem rauchen holz zu prennen von ainem fueder vüer pfenning, und von ainer fueder koll drei pfenning, von ainem fueder hei drei helbling.

Item, wehr füerth härring oder öel und waß mit thunen zu messen ist, der ist von iedem poden zween pfenning.

Item, von ainem verbuntenen wagen ist man schuldig mauth ain gulden.

Item, von ainem centen, welcherlei daß seie, ist man schuldig mauth zween pfenning, von den zuainzügen pfunten von ainem pfunt ain helbling.

Item, von ainem kuefen salz ain helbling, von ainem wagen salz ain küefel salz.

Item, von ainem treiling wein mauth zwelf pfenning, von klain väßlen vom emer ain pfenning.

Item, von ainem muth waiz zwelf pfenning, item, von ainem muth haabern sechß pfenning, und von den ainzigen metzen, welcherlai trait daß ist, von ainem metzen ain helbling.

Item, von ainem lähren wagen zween pfenning.

Von ainem schock sail ain pfenning.

Item, von ainem schock mueltern zween pfenning.

Item, waß außgeschnütenes holz oder außgezimmert holz ist, von dem wagen mauth vüer pfenning.

Item, von ainem floß von ainem ieden tülln mauth zwölf pfenning.

Item, von ainem ieden lähren scheff oder zülln zween pfenning.

Item, von ainem ieden wullen ganzen tuech zu mauth zween pfenning, und von den leinen stucken tuech zween pfenning, und von ainer ieden elln tuech ain helbling.

Item, umb ain geunts mensch ain helbling, und ain iegliche jungfrau ain pfenning.

Item, von ainem puschen eisen zween pfenning.

Item, von ainem roß vüer pfenning. item, von ainer guhrn zween pfenning.

Item, von ainem oxen vüer pfenning. item, von ainer kuee zween pfenning. item, von ainem thäkalb ain pfenning. item, von ainer gaiß ain helbling. item, von ainem schoff ain helbling. item, von ainem schwein ain pfenning. item, von ainer sau ain helbling.

Item, von ainem hierschen vüer pfenning. item, von ainer hinten zween pfenning. item, von ainem röch ain pfenning. item, von ainer wülden schwein zween pfenning. item, von ainer wülden sau ain pfenning. item, von ainem haasen ain helbling.

Item, von ainer oxenhaut oder von ainer kuehaut ain pfenning. item, von ainem fehl ain helbling.

Item, von ainem pachen fleisch ain pfenning.

Item, wann ainer kreussen füerth auf ainem wagen, von ainem pfunt ain helbling.

Item, von den gesalznen vischen, füerth er visch in ainem vaß verschlagen davon ist man schuldig zwelf pfenning, füerth er si in ainem wagen so ist er von hundert mauth schuldig vüer pfenning.

Item, von ainer ganß ain helbling.

Item, von ainem holz daß zu ainer stuben gehört soll man von mauthen achtundvüerzig pfenning.

Item, wann ainer füerth ain praut uber die March, der ist mauth schuldig zweenundvüerzüg pfenning.

Item, daß ain ieglicher mauthner soll warthen seiner mauth an billichen stetn alß es von alter herkumben ist, und aufstössen ain warzaichen ain rath auf ainer seil.

Item, ob ain frembder mensch fürgieng und der mauthner nicht da währ, so soll sich der mentsch mit der mauth ansagen.

Item, unser genediger herr herr Johann von Althan freiherr und der von Plassenstain hat ainer so vill thail alß der ander.

Item, auch soll der von Plassenstain sein mauthner hie haben und sollen die mauth mit einander thailen und einnemben.

Item, und ob der von Plassenstain ain mauthner hie erbitten möcht, daß soll ainer thuen mit der gmain willen. und ob derselbig mauthner etwas von der mauth entgieng wider den von Plassenstain handlet, daß soll die ganze gemain unentgolten sein.

Item, wür wollen auch hier in meines herrn gerechtigkeit daß niemant soll überfüehren wann die meines herrn gesessen leüt. und die sollen haben in dem urfer zwei gwet.

Item, ob die scheffleüt nit vleiß hetten damit daß die leut claghaft wurden, so soll der richter darob sein und die scheffleit darzue halten damit die leüt gefüedert werden.

Auch soll der richter darob sein damit den scheffleüten ihr zeug zu der schefffahrt sicher sei. und ob ainer begriffen wurt der den scheffleüten ihren zeug zerrittet, der soll angefallen für ain schedlichen mann.

Item, und auch der weeg der zu dem urfar gehet, waß notturft ist daran zu wenten mit zwelf pfening, daß seint schuldig zu thuen die scheffleüt und die mauthner. ob sein aber mehr währ, daß soll gehen auf die gemain.

Item, auch so [haben] meines herrn genad zu Trößsing und seine leüt daselbs ain freies gejait. ob ihn aber ain wült entgieng, so mügen si dem gejait nachkumben und daß föllen, auf welcher herrn grünt daß währe. gieng es aber in ainem veelpaumb oder in ainem trauch, so ist man ihme von demselbigen wült schuldig den kopf. kämb ain anderer ehe wehn die jaitleüt und stach daß wült, der hat verdient den kopf.

Hienach so ist zu vernemben die gerechtigkeit unserer au zu Trössing.

Erstlichen, daß darinen ain ieglicher haußgesessener mag darauß nemben sein notturft holzwerch, zu welcherlei notturft daß sei. davon mueß die gemain dienen meines herrn genaden von Althan zwelf pfenning. wann aber die au verbotten wüerd, so soll es ainem ieden verbotten sein daß man kain holz uber feld verkaufen soll. wehr aber daß thuet und uber der gemain willen ferth und damit begriffen wuerd, den hat die gemain darumb zu straffen.

Item, wann aber ain gast in der au begriffen wurd der darinen ohn willen der gmain darinen holz hacket, da hat die gemain gerechtigkeit daß si ain aichen oder ain andern pämb mag aufklieben und denselbigen gast die hent darinn schüeben und die zwickl außer ziehen und ainem die hent darinen stecken lassen, daß er sich selber müessüg mache.

Item, auch haben die vischer die gerechtigkeit mit ihren vüschwassern daß man ihn ihren zeich, reüschen und andern zeüg, beruehet und mit frid ligen soll lassen. wehr aber darüber begriffen wurt, die sollen und mügen die vüscher verwürchen in ain reüschen und sollen ihn vassen auf ain züllen und füehren mütten auf die March und den mit den reüschn außwerfen, und sollen demselbigen ain mösser daß vüer helbling werth ist in die reüschen geben, damit er sich in dem wasser auß der reüschen ledig mache.

Item, auch hat die gmain die gerechtigkeit daß ain ieder vüscher mit seiner gescheffarth soll auf den freitag zwelf pfenbert vüsch an dem markt dragen zu verkaufen, und soll die nach gerechtigkeit deß markts ruefen lassen.

Item, auch wöllen wür unser gerechtigkeit daß die pauleit an dem markttag am sambstag auf daß wenigist sollen drei metzen waiz auf den markt bringen zu verkaufen.

Item, auch wöllen wür unserer gerechtigkeit: alles daß daß man auf den markt bringt, daß niemant soll fürkaufen, sonder man soll ain ieden mann, gesessen leüt oder gest, kaufen lassen waß er zu seiner speiß in daß hauß nottürftig ist. wehr aber daß thet und damit begriffen wurt, dieselbig kaufmannschaft soll man nemben zu deß richters handen.

Item, auch wöllen wür in unser gerechtigkeit von wegen der fleischhacker daß kainer soll viech niderschlagen in ainem hauß, sonder er soll daß viech an dem platz an der gassen niderschlagen, damit man sehe waß er da niderschlecht. und mag ainer herfahren wehn er will in der wochen.

Item, auch sollen nit zween fleischhacker mit einander auf ainem stock fleisch hacken. wehn si daß thuen, so soll in der richter aufheben daß ain mösser und seint wandl pflichtig zweenundsibenzüg pfenning.

Item, auch wöllen wür in unser gerechtigkeit daß kainer auf dem gmain wüßmadt soll hei lassen machen vor sant Lorentzen tag, aber wehr daß thuet, dem ist daß verfallen; und nach sant Lorentzen tag ain ieder hei machen waß er mit ainem leib verbringen mag. item, und hat aber ainer roß der daß hei nottürftig ist, der mag mähen lassen waß er zu den rossen nottürftig ist.

Item, wür wöllen und haben daß recht auf dem wüßmad, wenn 1 ain wüß verwächst mit holz, und soll daß abhacken und soll daß prennen auf den stampfn. und [ob] die gemain daß wüßmad verpeut zu pfingsten, so soll ain ieder daß sein fridsamb haben; ob ainer ain begriff an seinem schaden, so soll ihm der richter darumb straffen, und ist daß wandl sechß schilling zween pfenning und ist in meines herrn pesserung und soll ainem sein schaden abtragen.

Wür wellen mehr daß von alter ist herkumben die gerechtigkeit meinen genedigen herrn, daß zwo ganz hoffstatt sollen alß vill robathen alß ain halblehen, und deß gleichen die vierttail alß die hoffstött.

Mehr ist man meinem genedigen herrn schuldig: waß daß graß auf meines herrn wüß nidergemähet ist, davon ist mein herr den lohn schuldig. so seint die hoffstetter daß hei schuldig aufzuheben und an die schober zu bringen, und die lehen und vüertenthail besützen, die seint schuldig meinem herrn zu füehrn an ain trüsten auf ainen parz da ist sicher von wasser.

Item, auch wöllen wür in unser gerechtigkeit: ob zween oder drei ain väßl wein mit einander kaufeten und daß mit einander außdrunken, da seint si dem umbgelter nichts umb pflichtig.

Hienach volgt die gerechtigkeit der äcker.

Daß wür alle jahr sollen unser gemerk beschauen. daß soll thuen der richter mit dem rath und mit der gemain.

Item, auch wöllen wür in unser gerechtigkeit: wehr der währ der ain marchstain mit willen verrucket, daß man demselbigen soll nemben und solle ihne mit dem haubt in die geruft setzen da der marchstain gestanden ist, und soll ihme den marchstain setzen zwischen die pain.

Item, ob ainer dem andern seinen acker nemb wüssentlich, alß oft er ihm ain furch nimbt so ist er darumb schuldig ain freffel sechß schilling zween pfenning.

Item, ob ainer dem andern nimbt sein acker, so soll ainer deß daß trait ist sein acker und trait suechen und mag daß nemben vor sant Georgen tag mit dem pflueg; verweilt er sich aber, so mag ers suechen und nemben nach sant Geörgen tag und mag daß nach frumber leüt rath nemben mit dem knopf.

Item, ob ainer dem andern mit aufgeschlagen pflueg uber ain acker fuehr, und alß oft er über ain acker ferth daß es weißlich gemacht würd, der ist nach ainem ieden acker schuldig wandl ain freffel sechß schilling zween pfenning.

Item, ob ainer müst außfüehrt der ain ganz lehen hat, der soll es mit ganzen wagen fahrn thuen auf seinem acker. hat aber ainer ain halbs lehen, so mag er fahren daß ain rath gehet in der furch zunegst sein nachpahrn und die roß auf sein acker.

Item, ob ainer sein sonder essen außfüehret, der soll fahren auf sein acker oder auf ainen acker der abgeschniten ist. fehrt er aber den leuten durch die ungeschnitnen äcker, so ist er wandl pflichtig nach iedem acker ain fräffel sechß schilling zween pfenning.

Item, auch wöllen wür in unser gerechtigkeit daß die nachbahrn enthalb kain soll setzen auf die March, sonder er soll setzen hindann vor der March so fehr alß ainer mit ainer beschlaghawen werfen mag.

Item, auch soll kainer kain hacken zu dem wein dragen. wann ers zu dem wein drögt, so soll er ain seitl wein nemben oder waß er will und soll dem wüerth die hacken zu behalten geben. thet er daß nit, so mag ihme der wüerth die hacken nemben und dem richter antworten, und ist wandl schuldig zwelf pfenning.

Item, auch solt niemant mit verpotener wehr für die burger gehen so si in dem rath sützent. wehr daß thuet, der ist schuldig wandl zwelf pfenning.

Item, auch dienen die scheffleüt meinen genedigen herrn sechzüg pfenning von der scheffarth.

1525.    

Weiter so ist zu vermerken daß am sontag nach Anthoni im fünfundzwainzügisten jahr zu Trössing ein vergleich beschehen, daß herr Christoph von Lempach dem wollgebornen herrn herrn Willhalmb und herrn Jan gebrüeder von der Lamitz und herrn zu Meseritz beschlossen haben der uberfuehr halben zu Urffersee daß der benante herr Christoph von Lembach solche uberfuehr iren gnaden leuten zu Trössing von nachpahrschaft und zuegegeben hat, doch in solcher beschaidenheit alß der benant diser brief vermag.

Herkunft / Fundort
Drösing | BH: Gänserndorf | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
exaktes Datum: 11. März 1469 | Entstehung: 1469 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 96-108, Nr. 12 (Edition).

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