Dörfl, Banntaiding über das Amt (1635)

Pannthätung uber daß ambt Dörffls.

Hienach sein beschriben die recht unser lieben frawen gottshauß zu Göttweig, die ihre holden in dem ambt zum Dörfflein haben.

Von ersten melten sie: alles so sie in den panthäitung reden, daß sprechen wier bei unserm trauen und bei den aide den wir dem gottshauß geschworen haben.

Weiter sprechen wir daß unser gnediger herr vom Göttweig alle jahr ein panthaitung in dem jahr in der wochen vor oder nach st. Nicolauß tag zum Derfflein haben soll lassen. und sollen da die eegemelt herrschaft oder die anwalde ein nachtsidl haben; und waß sie verzöhren, soll die nachbarschaft so in daß ambt Derfflen gehören treulich under einander anschlagen und bezahlen.

Wer zum pantheidung und nachtheidung nit kombt und in ihret kein eehaft noth oder herrngschäft, ist zu wandlen schuldig 72 pfennig.

Da soll ein ieder fürbringen waß er waiß daß der herrschaft güetern schadt ist, auch waß wandlwertig sei alles melden und solches durch lieb freuntschaften miet nach keinerlei sachen lassen.

Wer da waiß waß wandlwertig ist und bringts nit an, der ist alß vill wandl schultig alß der es volbracht hat, und der es volbracht hat ist auch der wandl nit müeßig.

Weiter ruehen wier daß alle obrigkeit und herrligkeit allein unserm gnedigen herrn von Göttweig zuegehöre. darinnen niemant alß weit unser gebiet und gemerk, wie dann hernach volget, dann unser gnedige herrschaft zum Göttweig zu schaffen hat, allain waß daß groß mallefiz berierent ist.

Item, bei dem hindern weeg auf biß zu dem creüz zwischen der mühl, von dem creüz herumb biß auf dem obigen Graßingen weeg, biß an Engelmannßpruner gebiet, von dem gebiet biß an die zwölf joch, von den zwölf jochen biß an den Vattersteig, biß an die neun joch so unser frawen stüft zu Kürchperg zuegehören, von denen neun jochen biß auf den marchstain und biß auf dem Lachpüchl, nach dem Tetter umbher auf die 5/4 ackern, von denen 5/4 acker auf den hindern weeg, von den hindern weeg auf biß zu dem diebstain, von dem diebstein biß zu dem ehegemelten creüz, da gehet unser gebiet wiederumb ab.

Weiter sprechen wir: die zwölf joch so bei einander und an den diebstein stossen, mit dem andern orth an Neustüffter kürchweeg. gehört die ganz huet unsern gemainem diener zue. auch die sechs joch acker so an die zwölf joch mit ainem orth stossen sein deß Leopolden gewesen, dienen die 3 joch unß und die andern 3 joch an die Neüstüfft.

Weiter sprechen wier daß also alweeg unser richter zum Dörffln ainen rechten und abgeprenten dorfmetzen haben soll; derselb metz soll nach Kürchperger maß abgeprent sein. und welcher nachbar denselben metzen vom richter entnimbt und denselben vor nachts nit wider heimb tregt, der ist dem richter zu wandlen 12 pfennig, allain er habe es mit deß richters willen.

Schickt ein ambtmann nach ainem seines herrn holden, kombt er nit und veracht er seines ambtmanß gepott, der ist alß oft zu wandlen 5 tal. pfennig und stehet in seines herrn straff und peßerung.

Wer sich an einem andern herrn vogt, zu wandlen 5 tal. pfennig.

Wer ein hauß oder erb ân wissen und willen der herrschaft oder eines ambtmanß verkauft, zu wandlen 5 tal. pfennig und stehet in deß herrn straff.

Welcher weingarten, acker oder wisen [ân] aines ambtmann wissen und willen verlässt dardurch es in abpau kombt, von ainem ieden zu wandlen 2 und 6 ß pfennig, darzue auch daß er es widerumb zu frucht bringe.

Wer die wehren so die heüser erbtauschten, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig.

So umb ein hauß vor dem ambtleuten und andern gueten leüten ein kauf geschiecht und leikauf übergehet, welcher thail daß nit hielt, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig und der sein entgelt seinen schaden abzutragen.

So die ambtleüt dabei wehren und sächen und verstunten daß solcher kauf oder wechßl für die herrschaft auch der stüftung nit nutzlich wer, ein ambtmann zu wandlen 5 tal. pfennig.

So einer ein hauß kauft, in jahrsfrüst zu bezahlen oder zu bestimbten tagen; und thät daß nit, wolt den mit dem hauß wider gewehren, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig, den schadthaften zu vergniegen, darzue auch in deß herrn straff. hat er es am guet nit, so straff man ihn am leib.

So ein ambtman ainem anredet daß er sein hauß oder acker stüftlich hielt und thuet daß nit, sprücht er wol es zu örn ligen lassen und davon gehen, ist dem herrn verfahlen leib und guet.

Wer ein erb kauft und von ainem ambtmann aufgenomben hat und in etlicher zeit kein dienst verricht und also fraventlich ân aines herrn oder ambtmann willen darauf sützt oder dasselb guet gar öed oder paufellig last werden, zu wandlen 5 pfund pfennig, und soll ieden dienst zwier geben.

Wer mehr erb alß ains besützt, der soll allen dienst, robath und steur davon außrichten, er habe es dann mit willen der herrschaft.

Wer erb kauft und in vierzechen tagen nit lehen empfahet, also oft zu wandlen 72 pfennig.

Wer seine dienst zu rechter zeit nit gibt, ist zu wandlen 72 pfennig.

Zechent, diensttrait soll ieder zu rechter zeit und weil zu st. Catharin tag geben. verhielt aber der ambtmann zehet oder dienst über rechte zeit, der ist in deß herrn straff.

Welcher ein fruchtbaren oder nutzen paumb abschlecht, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig und dem schadthaften seinen schaden abzutragen.

Wer dem andern sein dienstvolk mit gaab, miet oder gueten worten vor der jahrszeit auß dem dienst redte, der ist also oft zu wandlen 2 und 6 ß pfennig und von dem er deß gethan hat willen empfahen.

Wer march verkert, zu wandlen 5 pfund pfennig und soll demselben seinen schaden abtragen. ist zwischen deß herrn zu wandlen 32 pfund pfennig.

So ainer den andern überackert, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig.

So ainer dem andern überzeünt, zu wandlen 72 pfennig.

Die weeg und früdt soll man all zwischen hin und st. Geörgen tag machen und verfrüdten. wer daß nit thuet, ist zu wandlen schuldig 72 pfennig und den schaden der dardurch geschiecht abtrag zu thuen.

Wer seine grünt nit wurde peülich halten, zu wandl verfahlen 72 pfennig.

Wer einem sein viech phent, halts über nacht und thut es ihm nit zu wissen, ist zu wandlen 72 pfennig.

Wer ainem grast oder grasen lest in seiner wisen, rain oder trait, den mag man pfenten und ist zu wandlen 72 pfennig, tuech und sichl dem gericht und dem er schaden than hat abtrag zu thuen.

Wer einem ein zaun aufbricht, von einer spelten 12 pfennig, von einer gärten 12 pfennig und von einem steken 12 pfennig zu wandlen.

Welcher in der fechßungzeit bei nächtlicher weil oder bei dem tag einem andern sein trait von den äckern trueg und übertretten wurde, ist dem herrn leib und guet verfallen, und dem er schaden hat gethann dem trag er seinen schaden ab.

Welcher einen frembten der nit offentlich darf gehen haimblich beherberget, ist zu wandlen 5 pfund pfennig.

entgilt sein ainer, dem soll er sein schaden abtragen.

Welcher einen ain unbekanten weeg oder steig unbillich säch ziechen und vermeldt daß nit, geschech es in frävel zu wandlen 2 und 6 ß pfennig, sonsten 72 pfennig, und der sein entgilt den trag er sein schaden ab.

Welcher einen streichenten diep nit beschreit und die nachbarn nit zuelaufen, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Wer ein armbrost fraventlich spannet auf deß herrn grünten ist zu wandlen 5 pfund pfennig, scheüsst er darmit 5 pfund pfennig, und wer sein entgilt seinen schaden abzutragen.

Wer einen spieß zuckt und schlecht ainem damit, zu wandlen 2 und 6 schilling pfennig.

Wer ein schwert außzuckt zu wandlen 72 pfennig, von ainem messer 24 pfennig, von ainer flüessenten wunten 2 und 6 ß pfennig und soll den schaden püessen wie recht ist.

So ainer den andern rauft, zu wandlen schultig 1 pfund pfennig.

So ainer den andern mit der hant under daß gesicht schlecht, zu wandlen 1 pfund pfennig.

Der ainem ein glidt lembt, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Der ainem mit verpottenen worten schildt, alß oft zu wandlen 72 pfennig.

Der ainem auß ainem hauß fodert, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Der ainem fräventlich ein thür aufstost, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Der ainem in frävel vorwartet, zu wandlen 5 pfund pfennig. beschedigt er ihn am leib oder guet, daß püeß er wie recht ist.

Wer seinen nachbaren oder ainem droet in seinem guet oder viech, ist zu wandlen verfallen 32 pfund pfennig und stehet in seines herrn straff und beßerung.

Wer einem am fenster lost oder an der thür, zu wandlen 72 pfennig.

Der in seinem hauß spüllen last oder sonst spüllet, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Wer einem mit einem stein würft, zu wandlen 5 pfund pfennig.

Wer einen früdt bricht den die vierer oder sechßer setzen, zu wandlen 5 pfund pfennig.

All die böß feüerstött haben und dieselben zwischen hin und pfüngsten nit bessern, zu wandlen 2 und 6 ß pfennig. geschiecht einem schadt dardurch, der püeß.

Welche fraw die ander übl handlet, soll ein richter oder ambtmann mit dem pachstain straffen und büessen. und so es geschäch in andern ämbtern, soll der ambtman ainem richter antworten.

Wer stoßfelber abhackt, alß oft von ainem stamm 70 pfennig.

Wer ainem ân sein wissen felber stimmelt, alß oft von einer gärten 12 pfennig.

Eß soll auch keiner kein ganß nit halten, dan sie sich ohn schaden nit ernehren mögent. wer aber daß übertrett, wer sich zu vertragen schuldig.

Standort
Retz | BH: Hollabrunn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Stadtarchiv Retz | InvNr.: Papierhs. von 1694 |
Herkunft / Fundort
Dörfl | BH: Tulln | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1635 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 649-653, Nr. 97 (Edition).

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