Dietmannsdorf an der Wild, Gerechtigkeit des Dorfes (1488/89)

Vermerkt di gerechtigkait des dorf Dietman?storff im [14]88. jarr.

Von erst haben sew zu recht drei sprach.

Das di gmain ain renner hab.

In der lest sprach sol der richter mit in genn in di bedac?htnus.

Das ein ieder seinem nachpaurn beisam hab in dem pantad?ing.

So ainer aus wer das in das ruefen nicht begriff, der verwanldt sich nicht.

Das kain fron?der bei dem pantäding sei ân derlaumbnes uber di ander frag.

Acht tag vor sant Gering tag und acht tag hin nach sollen beschawt werden di fewrstet, wasserlauf und fridtzein, es sei zu velt oder zu dorf, und di eisengrueb, und wass das mangl daran ist sol men wenden in den 14 tagen.

So hat der Kreith ingenomen taiding-pfennig zu Dietmënstorff 89.jar 42 pfennig.

Auch ist recht der eisngrueb: so ainer im dorf gesessen ain eisngrueb aufschlecht, so ists im frei piss an den drittn tag; arbait er si aber nit nach dem drittn tag, so mag im darein greifen wer da will. schlëcht aber ain fronder ain eisngrueb auf, der ist schuldig dem richter zu geben 2 pfennig; lëdt er si auch steen, so schlecht im darein wer da will.

So ainer schuldig wer erz und ims nicht geb, so mag er in selbs auf dem perig pfenden und zu dem richter dragen das pfant.

Ain grueb die gearbeit ist hat ain ieder 4 wochen frei, er sei frent oder gesessen. lät ers aber 4 wochen ligen und nicht arbeit, so mag im ein ieder darein sein, er sei fron?t oder gesessen.

Auch hat ein iede grueb freiugn umb und umb 12 klafter.

Auch solt di schudt von der selbing grueb freihait haben 12 klafter umb und umb.

Auch ist auf dem perig fuerstenfreiung als weit der perig wert. so ainer[ain],wer er sei, gesessen oder frënt, mit frav?el auf dem perig schlueg, der ist mein herrn vervalln 32 tal. pfennig.

Auch schlecht ainer ainen ain grueb auf da drait auf ist, und als vil er im drait verderibt ist er im schuldig zu pezaln. vint er ar?zt, so mag er weiter arbaiten und ist dem selben schuldig des der agker ist zu ain mal 1 tal. pfennig; vint er aber nit erzt, so ist er im schuldig di grueb zuezuschuten.

So ainer fiergieng fier di grueb, er wer front oder kunt, und brech in etwes an ierm zeug, der ist schuldig das wandl nach erkantnus der nachpern.

Auch soll man das pantad?ing besitzn zwischen weinachten und faschang, und das nachtad?ing 14 tag nach dem erstn tad?ing.

Auch haben si recht das[in]der schmidt ain ieder freiung hat fur verpattiene wart und schlachen von dem schmidt selbs und von ain iedem. beschach aber solcher frav?el daruber, ist er schuldig des wandl der es verschuldt hat.

Auch haben sew das recht in der padtstuben wie in der schmidt.

Auch so ain prunst in dem dorf aufkem, so sol ain ieder helfen zu retten; und wer das nit tat?t, der wer schuldig das wandl.

Der wiert da di prunst in auskam?, der hat freiung biss an den trittn tag. der sol aingnlich erfragt werden wie sich di prunst erhebt hab.

Ob in ain nachpaur schlig den do[di]prunst ist auskumen, und hiet mit prunst schaden von im genumen, der wer hecher gewandlt den ein ander.

So ain gesessner ain fron?den hielt uber der richter oder gemain wil uber den trittag, beschëch iemant schaden von im, er ist schuldig den schaden zu pezaln und ist auch schuldig das wandl.

So der halter mit kalben und gaisl kumt auf di gassn und treibt das viech aus, wierdt er von aim nachpawrn geiert das das viech auf der gassen plib, der selbig ist schuldig des wandl von ieder hertstat 72 pfennig.

So der halter sich mit ainem nachpaurn wolt kring, wie das beschech, so ist er schuldig das wandl wie vor.

So ainem gesessen ainer kem an sein haus und der wierd fraget wer er wer und wolt sich nit melden der, schlecht er in oder erscheust in, ist er niement darumb schuldig, und mag in auch heraus ziechen auf di gassen mit den fiessen.

Auch soll kain nachpawr ainer dem ander in sein haus ruegen sunder was er wais sol der wiert selbs heraus ruegen; so ers aber nicht tett, ist er schuldig des wandls. er mags auch pringen an den pewarer.

Ob der vorsprech etwas fierprecht das nit wer, das mag di gmain widerrenn.

Wei dem rain soll er ain hald-furich lassen, damit er das wasser nicht lait auf sein nachpaurn.

Ob iement kam? auf iere veltgemerk und wolt die nachpawrn schlachen, stechen oder vachen, so sol ain ieder auf sein, und wer nit auf wer der wer umbs wandl.

Auch sol ain nachpawr den andern nit stain werfen auf sein agker noch wasser laiten darauf, wie das geschac?h, nach kainerlai schan thuen; und welicher das thuet ist umbs wan?dl.

Dengch so der richter di gmain fuer sich rieft so sol ieder in erkennen; und welcher das nit that?, oder ainer dem andern verpotni wort geb vor dem richter, der verwandlt sich.

So di nachpaurn di ross an das gross reiten aus oder in, so solns si kain ledigs ross lassen nachlaufen. wuert is im untersagt von dem richter und luffs daruber mit so verwandlt er sich, im mugens di mer auch verpieten.

So ainer kam in das veldgemerk und wolt ain vachen, so sol ain ieder auf sein, und wer nicht auf war der verwandlt sich.

Di weil der pfarer den gotzdienst hat in der kirchen, so ist freiung von dem freithofftor als weit di gassen ist, unzt so langen das der gotzdienst fier ist und der pfarer heraus kumbt. schlech oder stech ainer den andern, der wer hocher verwëndlit den der ander in der weil.

Auch sollen di fleischacher oder pegken an dem freitag vail haben vor der kirchen und nit pei dem leitgem. so mans ain mal untersagt und liessen es darumb nit, so mag man ins nemen und geben armen leuten.

So ainer dem andern halt under den mandlen mit ledig viech, es sein ross oder kue, der ist umbs wandl.

So gest dahin kam?en mit wengen und die in weg stelten oder ain nachpawr sein wagen in weg stelt, und so di andern nachpaurn in- oder ausfuern und tettn an dem wagen ain schaden, so wern si niemant darum schuldig.

Auch ist das lantgericht als meins gnedigen hern von Puechamb in dem dorf und als weit ir gemerk gent, es sei stechen schlachen oder mit dem dott und ander handlung das gerichtmëssig ist.

So di umbsessen hielten auf ir wait ân erlaumnus, de sint schuldig das wandl.

Di vorgenanten stuck alle, so ainer darin wandl schuldig wuert, das sol durch di vier und wen si zu in nement durch recht erkant werden wass auf iden stuck wandl ist.

Auch haben seu das recht: ob ethwes vergessen wuert, das scholen si melden in dem nachtad?ing, es sei was das sei.

So ainer dem andern ubermeet uberseet uberagkert oder den markstain auswuerf mit frav?el, der wandlt sich.

Di frauen oder diernen sollen kain nachpaurn nit waschen bei den prunen mit aschen. geschac?h es aber, so sint si dem dorfrichter umbs wandl 12 pfennig.

So in ir nachpaurn schaden tetten auserhalben des aigns oder si stelten an ander, und kem der dem der schadt geschech und wolt den pfenden, setzt er sich sein so ist er umbs wandl.

So ainer gross maët, so sol ims nieman?t aufheben, und wer ims aufhebet der verwandlt sich; des gleich von holz oder ander ding.
Standort
Horn | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Familienarchiv Hoyos | InvNr.: Papierhs. (1521); aus dem "Pannthäding-register uber Dittmansdorf..." | Seiten: 1a-5a |
Herkunft / Fundort
Dietmannsdorf an der Wild | BH: Horn | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1488 - 1489
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 773-776, Nr. 113 (Edition).

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