Bisamberg, Bergrecht Wolfgang Müestingers, nun der Bürger von Korneuburg (Anfang des 16. Jhs.)

Vermerkt dez perks recht an dem Püsmperg dez edln Wolfganngen Müestinger etc. und nun der von.. Kornnewnburg.

Item, von erst so meldent die erbern perknassen das man alle jar drew perktäding haben [sol], das erst des montags nach der liechtmess, das ander des montag nach sand Jorgen tag, das dritt des nagsten montag nach sand Giligen tag.

Item, von erst so meldent die erbern perkgnassen: wer ain joch weingarten hab in dem umfang des pergs, der sol geben ain emer most perkmass in dem lesem vor dem perg. und wer furgeding geit, der sol das auch darauf geben als vor alter herkomen ist. hat ainer mer so geb mer, hat er minner so geb minner.

Item, es soll auch der perkherr oder sein anwalt das perkrecht nemen vor dem perg als vor geschriben stet mit der stat häm zu Kornnewburg, da sol der perkherr hämen lassen ain emer und ain stauf darauf als vor alter herkomen ist. wär aber das man im nicht wollt hämen zu Kornneunwurg ain emer und ain stauf darauf, so mag er hämen lassen zu Wienn oder zu Klosternewburg ain emer und ain stauf darauf, damit sol er sein perkrecht nemen. welicher perkgnäss do wär der sich des perkrecht mit frevel widersetzt und nicht geben wollt und aus dem perg das perkrecht nacherfuret, der ist ein frevelwandel pflichtig 6 schilling 2 pfenning und dannach dem perkherrn sein perkrecht.

Item, si meldent auch: ob der perkherr oder sein anwalt nicht chämen zu rechter zeit und das perkrecht nemen, so sol der perkgnass das perkrecht giessen in ein assach das ain poden hab, und sol das setzen in den weingarten darinn es ist gewagsen, und das dem hutter zu wissen thun, und das furgeding darauf legen; und wurt das assach verloren, so sol das der perkherr bezallen. welcher perkgnass das nit tät und also nacher furet das perkrecht, der ist wandels pflichtig 72 pfenning, dannach dem perkherrn sein perkrecht.

Item, es meldent auch die erberen perkgnassen das alle die in das perktäding gehorent sullen bei dem perktäding sein als von alter herkomen ist, und seine recht darinn gebem. und welcher allso nit käm und die gerechtigkait nit gäb, der ist wandls pflichtig 12 pfennig. irret aber ain erhaft nott, so sol er sein scheinpoten darzu schicken und die gerechtigkait damit; tet er des nicht, so ist er wandls pflichtig 12 pfenning.

Item, es meldent auch die erberen pergnassen: wer weingarten verkaufen wollt in dem perg, der sol es am ersten den perkmaister an stat seins herren anpieten. wär aber des nit thet, so mag der perkherr woll in den selbigen kauf sten als pergs und lants recht ist.

Item, si meldent auch: wer weingarten verkauft oder hingeit, der far ab und fuer auf und kom des nutz und gwer bei dem perkherren und grundpuech und geb sein gerechtigkait als recht ist. und wer des nicht tet und in rechten [tagen] nach landes recht nicht nutz und gwer köm in vierzehen tagen, der ist zu wandel 72 pfennig.

Item, si meldent auch: wem weingarten anersterben von frontschaft oder von geschefts oder gemechts wegen, der kom des auch nutz und gwer in rechten tagen nach landes recht. und wer des nicht tät, so sind die grunt dem perkherren verfallen.

Item, si meldent auch: wer anerstorbnew gueter, weingarten entphallen will von vater und von mueter, der geb ain phenning oder zwen an die gwer; was aber verrer erbschaft ist, der geb 72 pfennig, als von alter herkomen ist.

Item, si meldent auch: wer wartunder erb will sein zu ainen weingarten, der soll sich urkunden ainsten im jar in dem perktading mit aim ruegpfennig; des soll im der pergmaister und die pergnassen die bei dem perktäding sind des jars, zeugs gewesen.

Item, si meldent auch: wem ain weingarten ansturb oder geviel oder mit kauf in sein gewalt pracht, der soll darinn nicht arbaiten ân des perkherren oder pergmaister willen und wissen. wer dawider thet, der ist wandls pflichtig als oft und er es thut nach idem arbaiter 12 pfenning.

Item, si meldent auch das der perg soll fridsam sein in allen sachen, das kainer mit werhafter hant in den perg gen soll und auch niemant darinn laidigen. wer dawider tät und gieng mit frevel in den perg und jaget sein veint, ainen der ain pergnass wär oder ain anderen und an seiner arbait ist, als oft er in uber ain rain jaget als oft ist er zu wandl umb 72 pfennig. schlecht er im ein wunden oder wirft in mit stainn, so ist er zu wandel umb funf pfunt pfennig. schlecht er in aber zu todt und wirt darumb in dem perg gefangen, so soll in der perkherr mit sampt den perkgnassen antburten an pilleich stet do ain solher hin gehört; und was er an hat, wer und harnasch, das soll des perkherren sein. und ob das wär das ain perk- nass sein veint säch der im in dem perg schaden wollt, so soll der selbig ruefen in dem perg andern perkgnassen die er gesehen mag, und im dieselbigen zu hilf komen; ob si des nicht teten, die das ruefen gehört hieten, die sind wandls pflichtig nach iedem perkgnassen 72 pfenning.

Item, si meldent auch das ainer mit dem andern soll leiden, der hinder als der voder, die in dem perg habent, in weg und in steg, in prunnen und was in dem perg notturftig ist, ieder nach der mass und er in dem perg hat. wer des nicht thät und sich wider die ornung setzen wollt, der ist wandls pflichtig nach iedem perkgnassen 12 pfennig und dannach den anschlag der auf in gelegt ist nach der mass die er hat zu geben.

Item, si meldent auch das ain ieder sein vachgrueb soll raumen seinen nachpauren ân schaden, und das wasser ainer auf den andern nit laiten. wer dawider tet das sein nachpaur in schaden käm, der sol in den schaden abtragen nach ainer erkanntnus der perkgnassen und ist zu wandl umb 12 pfennig.

Item, si meldent auch das all rain sollen geraumbt sein mit reben und mit stain und zu rechter zeit, das ainer dem anderen kain schaden nicht thue. und wer dawider thet, der ist wandls pflichtig 12 pfennig.

Item, si meldent auch das kainer dem andern nicht zu nachent arbaiten soll an dem rain noch uber die marchstain. und welcher das thet, und als oft er es tut so ist er wandel pflichtig nach iedem arbaiter 12 pfenning, und dem er zu nahent komen ist sein schaden abzutragen nach erkantnus der perkgnassen.

Item, si meldent auch: ob ain maur oder ain gstetten nider sass in dem berg oder ain andern zue schaden in sein weingarten das im zu schaden käm, so soll der ober dem die gstetten oder die maur gefallen ist fuder raumen am dritten tag oder am vierten tag ân seins nachpauren schaden. tet er des nicht, so mag der unter das erdrich in sein stock setzen und dem obern sein stain hinwider auflegen, und ist auch darumb nimants nichts pflichtig.

Item, si meldent auch: was prechen in dem perg ist, das sullen die pergknossen schaun an den wegen und wendelstet, und lahen und marich stossen, und auch ob ainer dem andern zu nahent käm; darumb sol man si pitten und darumb thuen. pegert man ir in den perg marchstain zu setzen, trëtt man den pergnassen die marichstain zu, so ist man in nur von iedem marichstain ain pfenning, muesten si aber die marchstain selb zutragen so ist man in von iedem stain zwen pfenning.

Item, si meldent auch: wer ain marichstain außgrueb in gefer, wurt er des uberweist, so ist er wandls pflichtig umb funf pfunt pfenning.

Item, si meldent auch: wer ain marchstain ausgrueb in gefer, setzet den wider in zu frum, seinem nachpauren zu schaden, wurd er des uberweist, so ist er dem perkherren zu wandel funf pfunt pfenning und soll in anfallen fur ein schedlichen mann und dahin antwurten do ain solher hin gehort.

Item, si meldent auch: wer der wer der die pergknassen widertrib und die marichstain und lahen auswurf oder fuder trueg, der hat gefrevelt und ist zu wandel nach iedem perknassen 72 pfenning und den andern sein schaden abzuethuen dem er die marichstain oder lahen ausgeworfen oder fuder getragen hat.

Item, si meldent auch das man kain andern weg nach stëg in den perg machen soll wenn mit alter herkomen ist; und nimant sol man entberchs durch sein weingarten gen zu prunnen oder andern enden. auch sullen all prunn fridsam sein in dem perg, nichts darinn waschen noch scheib darinn netzen; und wer das tët, der ist wandls pflichtig umb 12 pfenning.

Item, si meldent auch das all stigel zu rechter zeit vermacht sullen sein, das das viech nit zu schaden gee; und wer nit zufridt zu rechter zeit, der ist wandels pflichtig 12 pfenning. und wer ain stigel aufpräch das das viech hin nach gieng und schaden tet, der ist wandel pflichtig 12 pfennig und den schaden abzuthuen nach der perkgnassen schauung und erkanntnus.

Item, si meldent auch: wer ain weingarten versetzen well in dem perg, der ist dem perigmaister 12 pfennig fur sein gerechtigkait, der dem der satz zulautt der ist 2 pfenning in das puech zu schreiben. wär aber das ainer brief nemen wollt mit perkherren sigel, der ist dem perkherren sein gerechtigkait von dem sigel.

Item, si meldent auch das niemant nicht soll hueter setzen wenn mit wissen des pergmaisters und der pergnassen und der erberen gemain. der hueter der da gesetzt wirt den sol nimant widerruefen, man mach dann ausfundig das er dem perg nit nutz sei. aber sust sol fur dem pergmaister und die erberen gemain nimant nicht greifen.

Item, si meldent auch: welcher gesetzt wirt zu ein hueter der ein lediger knecht ist, der sol kain schlaffweib nit haben weder bei tag oder bei nacht in der hutten, noch außer dem perg verkaufen weder obs noch weinper. wurt man in des uberfaren in oder sein geschelschaft, so sol si der pergmaister mit hilf der gemain vachen und antborten an pillich stett.

Item, si meldent auch: welher hueter ain hausfrawen hat, das die nicht sol grassen gen in den perg die weil der perg verschlossen ist mit huetern. si mag im wol zu essen tragen in die huetten; so sol si ân ain mantel und ân all kutzel offenlich in den perg gen; wann si wider halm get, soll si dem heffen den poden auf keren, und sol weder weinper noch ander obs mit ir nichts tragen; wirt si aber damit begriffen, so wirt man si paide pussen ân alle genade.

Item, si meldent auch das kains herren weinzurl zu waichen wein ân seins herren gescheft nicht gen sol noch weinper und ander obs daraus tragen wenig noch vil. welicher daruber begriffen wurt, den wirt man pussen als recht ist.

Item, si meldent auch: wer in drein jaren dem perkherren sein perkrecht nicht geit und auch nicht pawt, das es reissiguth ist, darauf sol der perkherr schicken die perkgnasen; sprechen die vor offem rechten das es reissigguet ist, so ist der grunt dem perkherren verfallen fur sein perkrecht, als pergs und reissigguets recht ist im land Osterreich.

Item, si meldent auch das niemant dem andern sein stecken vor dem weingarten noch aus dem weingarten tragen soll. wer dabider tät und stecken nacher trug, der ist wandls pflichtig als oft er ain stecken außtregt nach iedem orth 12 pfennig; bricht er in aber entzwai, so ist er aber von iedem ort 12 pfennig und dem dem er den stecken auß oder naher tragen hat sein schaden zu bezallen.

Item, si meldent auch: welcher perkgnoss sein assach, potting oder ander assach, in dem lesen in den perg furt, das sol im nimant ân sein willen nacher furen nach tragen. wer dawider tet, der ist wandels pflichtig 72 pfenning, und dem dem er sein assach hat fuder gefurt sol er sein schaden abtragen nach erkantnus der pergknassen.

Item, si meldent auch das niemant sol leskoren gen in den perg die weil ain weingarten oder meniger zu lesen sind. und wen man daruber begreift, eß sei fraw oder man, der ist wandel pflichtig 72 pfenning. begreift man si aber in ainen ungelessen weingarten, so wirt man si anfallen fur schedlich leut und dohin antburten do sollich leut hin gehorent.

Item, si meldent auch: ob ain hueter ainen oder aine begriff die weinper gestollen hieten, die soll er antborten hinz dem pergmaister mit dem warzaichen, und dann der pergmaister sol den oder die mit hilf der andern pergknassen antborten an pillich stet do solch schedlich leut hin gehorent. wär aber das der hueter den schedlichen mann oder fraw nit ubermöcht, so sol er ruefen sein gesellen oder andern die in den perg sind das si im zu hilf chomen; und wer des nicht tet und das ruefen gehört hiet, der ist wandel pflichtig 72 pfenning. wer aber das der schedlich man oder fraw erschlagen oder erschossen, so sol man den oder die legen auf die stigel und das waffen damit es geschehen ist auf die wunden und ain pfenning damit legen, und sullen darumb die erbern pergknassen oder ander leut gegen dem gericht unentgolten beleibem und nichts pflichtig darumb sein.

Item, si meldent auch das ieder mann sein viech fur den herter treiben soll, das es nicht zu schaden gee in die weingarten. und wer das nit tet und sein viech zu schaden ging in die weingarten, der ist zu wandel von iedem haup 12 pfennig und den schaden abzutragen nach erkantnus der pergknassen.

Item, si meldent auch: wer schaiten gieng in den perg, es war man oder fraw, und trugen ainem uberstik aus seim weingarten, der ist zu wandel von iedem ort 12 pfenning. trug er aber reben oder ander holz uber ains willen aus seim weingarten, der ist zu wandel 12 pfenning.

Item, si meldent auch die erberen pergknassen: welher dem andern schaden tet mit stain schuten, als oft ainer ain muelter stain auf den andern schutt seinem nachpauren zu schaden, so ist er von ieder multer vollen zu wandel umb 12 pfennig und dannach ennem sein schaden abzutragen nach erkantnus der perknassen etc.

Standort
Korneuburg | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Korneuburger Stadtarchiv | InvNr.: Cod. Sign. V | Seiten: 13a-17a |
Herkunft / Fundort
Bisamberg | BH: Korneuburg | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1500 - 1510
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S. 345-349, Nr. 55/II (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Dorf | Taiding - Herrschaft

<< zurück