Allentsteig, Banntaiding (1585)

Volgt das panthäding zu der herrschaft Allentsteig gehörig.

Erstlich ist zu wissen: wänn ainer von haus uber felt auszeucht vom täding ohne erlaubnus richter und des ratß, derselbige verwandlet ainem ietwedern burger des raths zwenundsibenzig pfening.

Item, wann man die feurstet beschauet und findt ain mangl, sagt denselbigen ab und wiert hernacher nit gewendt, der verwandlt einem ietzlichen burger des raths zwelf pfening.

Wänn einem das feur uber sein haustach auskumbt, der verwandlt sechs schilling zwen pfening.

Ob einer fraventlich hant anleget bei dem da das feur auskumbt, derselbige verwandlt zwenunddreissig gulden.

Wann einer liecht auß seinem hauß tragen lies, es währ von niechtern oder follen leuten, der verwandlt zwelf pfening.

Welcher seinen nachparn nicht mit sich zum täding bringt, der verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Wänn einer ainem an seiner behausung bei nächtlicher weil losung helt oder zuehört und der wiert desselbigen hauses beschrier in zu dreimallen sprechunt wer da sei, und der zuelosst will sich von solchem schreien nicht warnen lassen, wann derselbige nuhn darüber entleibt und ime drei pfenning auf die wunden gelegt wierdt, so sol er hiemit gepiesst sein.

Ob einer fraventlich in eines mannes haus lief, schlueg oder legt hant im selbigen an, der hat verwandlt fünf gulden.

Ob ainer ainen entleibt und darauf solcher thäter die flucht in eines mannes behausung nemen, der wiert aber den thäter vor des richters erscheinung darvon helfen wuert, derselbige verwandlt unablessig zwenunddreissig gulden.

Wann gemelter richter fur das haus darinn der thäter sein solt kommen und demselbigen alsbalt vom wiert dier und thor nicht aufgethan wurden, der selbige verwandlt gleichsfals zwenunddreissig gulden.

Wer einen fraventlich ain wein- oder pierzeiger abschlegt, der ist in des lantgerichtsherrn straff.

Wann einem sein guet entfrembt wiert und derselbige betrits sampt dem thäter under seinem obdach, der were dem lantgerichtsherrn nichtes derowegen verfallen, doch solt er den thäter handfasten und in das gericht vorm dritten tag anzeigen. wänn er aber das nicht thuen wuert, so verwandlt er zwenunddreissig gulden.

Wänn ein nachpar wider den andern pleikugln oder kreuzhacken tregt, so solle der jenige der damit betretten wiert zu dem pranger gefurt, die rechte hant auf eln stock gelegt und die kugl oder kreuzhacken durch dieselbige geschlagen werden, oder verwandlt der lantgerichtsobrigkait fünf gulden.

Wänn einer zu einem wiert einkert und der wiert begert von demselbigen gast seine wehren, er aber verwidert sichs und setzt sich hierinnen des wierts, der verwandlt sechs schilling zwen pfening.

Alle gotteslesterer soll man zu einer seilen führen und alda offentliehen ire recht thuen.

Wer einen gotslesterer in seiner behausung aufhelt, ist in des lantgerichtsherrn straff.

Wer ein hacken uber einen zukt, der verwandlt funf gulden.

Wer ein wöhr auszeucht, der verwandlt zwenundsibenzig pfening. verfuegt sich aber derselbige hernach zum richter, steckt in des behausung ein prodtmesser in die want und ledigts vorm dritten tag wider auß gemelter want, so ist er alsdann mehrers nicht fur obgedachte zwenundsibenzig pfening dänn zwelf pfening zu erlegen schuldig.

Wänn einer einen rauft, der verwandlt von einem ietzlichen finger zwenundsibenzig pfening.

Wänn einer den durchlas in seiner behausung nicht raumen und seinem nachpaurn darvon schaden beschehen wuert, der selbige verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Wer einen stain zuckt und wurft damit, verwandlt er fünf gulden. legt er aber (das weislich sei) den stain an die stat darvon ern genommen hat, so ist er dem gericht wegen soliches wurfs nichts verfallen.

Wer aschen oder prennten laimb in die gassen oder offnen plätz schittet, der verwandlt alß oft er erfunden wuert zwelf pfenning.

Welcher seine fridzeine nicht zueverwart noch ganz sondern seinen nechsten zu schaden zerprochen und offen helt, der verwandlt zwenundsibenzig pfening und den schaden zu bezallen.

Ob einer das todte viech nicht an die ausgezaigten plätz und gewöndliche stöt furt, der selbig verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Die fleischacker sollen daß viech schlachten auf freier gassen. wer aber das nicht thuet, der ist in des lantgerichtsherrn straff.

Wer in padstuben oder in den schmitten fräventlich hant anlegt, der verwandlt sechs schilling zwen pfening.

Wer pflanzsteig oder sambgrueben hat und dieselbigen wänn er die pflanzen ausgenommen darauf alsbalt nicht aufbricht, derselbige verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Wer auf ainem gemainen grunt oder seinem nachparn zu nahent zeint und stecken schlegt, der verwandlt von einem ietzlichen stecken zwelf pfening und den schaden zu bezallen.

Wänn einer ainem seine dienstbotten auß dem weg und dienst redt, der verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Wänn einer dem andern ein tagwercher aus dem weg redt, der verwandlt zwelf pfenning.

Wänn ein dienstbot einem herrn etwas stilt und soliches gestollen guet ein ander (das weislich) von ime nehmen wurt, der ist in des lantgerichtsherrn straf.

Der seine ros lesst nach ime laufen die sunst am zaumb sollen gefurt werden und nicht ledig gelassen, der als oft er erfunden wierdt verwandlt zwelf pfening.

Wänn einer zu schnitzeit ime ein saugentes fillen nachlaufen lässt und wuert im getrait zu schaden begriffen, so sol der es betrit ainen wispaumn auf das clain orth setzen und mit dem grossen orth auf soliches filllen zu empfahung seiner straff fallen lassen.

Wänn einer sein viech besonder und nicht bei der gemain viech oder zu schaden halten lässt, der verwandlt von einem ietzlichen haubt fiech zwelf pfenning und den schaden zu bezallen.

Wänn man etwas auf den gemain grunten zu underlassen verbeut, und da einer wider soliches verpodt handlen wuert, der verwandlet zwenundsibenzig pfenning.

Wänn einer ein graserin, es sei gleich in getraiten oder satten, begreift, diese perschon verwandlt sechs schilling zwen pfenning.

Wann einer ain graserin in graswismädten begreift, so soll ihr sichl und das tuech genohmen und noch darzue umb zwelf pfenning gestrafft werden.

Wänn einer fraventlich durch das gras einem andern zu schaden reit oder fert, der verwandlt von einem ietzlichen roß zwelf pfening.

Welcher fraventlich durch das getraid förth, verwandlt zwenundsibenzig pfening und den schaden zu bezallen.

Wer gens hat, der sols iedermeniklich ohne schaden halten und auferziehen. wenn das aber nicht beschieht und si werden ob einem schaden ergriffen, so sollen die oder dieselbigen mit dem kragen in einen zaun gehenkt und hiemit nach des alten gewöndlichen rechts gewohnheit gestrafft werden.

Wänn einer ainen ob einem schaden ergreift und der so ergriffen den der in begreift nach darzue schelten wurt, der verwandlt zwenundsibenzig pfenning.

Wer sich falscher gewicht elln massen und dergleichen winklmetzen gebraucht und damit betretten wiert, der ist in des lantgerichtsherrn straff.

Wann einer an einer verpodtnen stödt wäscht, verwandlt zwelf pfening alß oft ein soliche perschon betretten wiert.

Wänn einer fraventlich einem in ein wisen helt, verwandlt zwenundsibenzig pfening.

Wänn einer einen mit einer kandl oder tegl wierft, verwandlt sechs schilling zwen pfening.

Wänn einer einen fraventlich auß seinem hauß fordert, verwandlt der lantgerichtsobrigkait die straf.

Wer sich des richters setzt, ist in der lantgerichtsobrigkait straf.

Wer zu feirabentzeiten flax oder hahr auflegt, der verwandlt zwenundsibenzig pfenning.
Standort
Allentsteig | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich | Eigentümer: Pfarrarchiv | InvNr.: Urbarbuech uber mein Sigmunden Hagers..., Papierhs. von 1585 | Seiten: 19b-24a |
Herkunft / Fundort
Allentsteig | BH: Zwettl | Bundesland: Niederösterreich |
nähere Angaben
Entstehung: 1585 |
Literaturhinweise
Gustav Winter (Hg.), Niederösterreichische Weistümer. Teil 2: Die Viertel ob und unter dem Mannhartsberg (Österreichische Weistümer 8). Wien-Leipzig 1896, S.270-274 , Nr. 44/I (Edition).

Kategorien: Rechtsquellen | Taiding - Stadt | Taiding - Herrschaft

<< zurück