Mittellateinisch: moritates = Moral.
Französisch: moralité = Moral.
Quelle: Museum für Rechtsgeschichte, Folterkammer Schloss Pöggstall. Dauerausstellung, Museumsverein Pöggstall.
Die Moritat ist eine Sonderform des Bänkelsanges, die auf Jahrmärkten und ähnlichen Veranstaltungen zur Unterhaltung diente. Diebstähle, Morde und andere Greueltaten schilderte man in diesen Liedern, wobei der Täter in detailnahen Versen als Träger des Übels hervorgehoben wurde, damit der Sieg der weltlichen und überirdischen Gerichtigkeit strahlend in den Vordergrund treten konnte. Es war eine Art Nachrichtenübermittlung, die die Sensationslust, gepaart mit tugendorientierter Belehrung in strophenreichem Maß stillte. Der Vortragende stand auf einem hölzernen "Bänkel" und wies mit der Hand oder einem Stock auf eine Bildtafel, die die angesungenen Geschehnisse darstellte. Begleitet wurde er von einer Drehleier oder einem Leierkasten. Zusätzlich wurden Flugblätter gedruckt, die sämtliche Strophen des Liedes mit passenden Illustrationen enthielten. Sie konnten auch den Tathergang, das Verhör und das Geständnis des Täters beinhalten. Die Verfasser der Texte waren meist unbekannt.
In Oberösterreich waren es in erster Linie die Städte Linz, Wels, Steyr und Ried, die als Druckorte für die Verbreitung der Lieder sorgten. Ansonsten waren die Moritaten eher in Ostösterreich verbreitet.
Petermayr, Klaus, "Schauerlich ertönt die Kunde..." Moritaten aus oberösterreichischen Quellen. Herausgegeben vom oberösterreichischem Volksliedwerk, Linz, 2002. S. 2.
<a href="http://rat.imareal.oeaw.ac.at/michi/no-landesmuseum/verkauferin-von-moritaten" target="_blank">Verkäuferin von Moritaten, Kupferstich, St. Pölten</a>